Willkommen in der Planckwelt

             Die Planckwelt der Gefühle

                    2.   Interview in Heidelberg

IZ:
Wir treffen uns heute in der romantischen Stadt Heidelberg, um über ein Thema zu sprechen,  das widersprüchlicher nicht sein kann, Physik und Gefühle.  Gibt es eine Quantentheorie der Gefühle ?  Können Gefühle inzwischen digitalisiert werden ?  Wer ist daran interessiert ?  Was verstehen Sie in diesem Zusammenhang unter der Planckwelt ?

Autor:
Max Planck hat 1900 mit der Entdeckung des Wirkungsquantums eine neue Physik auf den Weg gebracht.  Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hielt die Elektrizität in unsere Städte und Haushalte Einzug.   Welche Glühlampe erzeugte das hellste Licht  ?   Planck erhielt den Forschungsauftrag und untersuchte damals die Lichtausbeute der Glühlampen in Abhängigkeit von der Wellenlänge des Lichts und der Temperatur des Glühdrahts.  Die experimentell ermittelte Kurve stimmte mit den damaligen Theorien nicht über ein.  Erst die Einführung eines Mindestwerts in der Strahlungsformel für die  Wirkung löste das Problem und brachte die Übereinstimmung mit der Theorie.  Die Wirkung ist Energie / Frequenz.  Besteht die Wirkung aus Quanten,  dann ist jeder Frequenz eine bestimmte  Energie zugeordnet.  Für die hohen Frequenzen der Strahlung ist dann ein hoher Energiebetrag erforderlich.              

IZ:
Einstein verschaffte dem Planckschen Wirkungsquantum  dann 1905 den Durchbruch mit der Erklärung des Photoeffekts.   Licht ist demnach  nicht nur eine Wellenerscheinung , sondern Licht besteht auch aus Teilchen, den Photonen.  Berühmt wurde die Formel  E= h  ν .  Wird sie umgeschrieben in  h = E / ν , wird deutlich,  dass  20 Jahre später erst bei den Versuchen mit  hochfrequenten  Röntgenstrahlen die Lichtquanten in Erscheinung traten . Einstein erhielt 1927 für die nun bewiesene Photonenhypothese den Nobelpreis. Gibt es eine der Wirkung vergleichbare Größe, die Energie nur in bestimmter Menge aufnimmt und abgibt   ?   

Autor:
Es ist die Entropie mit der Bolzmannkonstanten k. Die Entropie wird auch Wärmeladung genannt.  Die negative Entropie ist die Information.  Die Information reduziert den Zufall. Um 1 bit Information bei der Temperatur T zu erzeugen, ist eine Energie von  T k ln2  erforderlich .  Wird die Information gelöscht,  wird die Wärme wieder frei.  Deshalb müssen Computer gekühlt werden.  Es gibt inzwischen ein Überangebot von Information und es fällt uns schwer, zwischen vorhandenen Möglichkeiten zu entscheiden.  Das war nicht immer so.  Vor 50 Jahren landeten  Amerikaner mit einem Computer mit 8 kByte  auf dem Mond.  Heutzutage werden auf einem Chip von der Größe eines Daumennagels  mit neuester Technologie mehr als 8 GByte  Information untergebracht , eine Million mal so viel.   Die enormen Technologiesprünge in der Halbleiterindustrie ermöglichten ein Medium, das die Welt veränderte,  das Internet.   Über 8 Milliarden Websites sind bereits weltweit online verfügbar und täglich kommen neue Seiten hinzu.     

IZ:
Wir digitalisieren die technische Welt um uns herum .  Werden inzwischen auch Geschmack, Vorlieben, Neigungen, Leidenschaften,   Gefühle digitalisiert ?  Gibt es eine Planckwelt der Gefühle ?

Autor:
Diese Frage haben wir uns vor 10 Jahren gar nicht vorstellen können.  Aber inzwischen gibt es die sozialen Medien. Inzwischen gibt es Facebook,  inzwischen gibt es Amazon und Neflix .   Die sozialen Medien haben unser gesamtes Kommunikationsverhalten verändert.  Facebook hat inzwischen schon politische Dimensionen angenommen und Revolutionen entfacht.    Die Quantentheorie der Gefühle hat Netflix bereits zur Perfektion entwickelt.  Netflix bietet über 80 000 Filme  an.  Ein Expertenteam  zerlegt die Filme in einzelne Quanten- Kategorien. Da die Filme im Online-Streaming bezogen werden und nicht mehr mit DVDs verschickt werden, kann das Verhalten des Käufers genau analysiert werden.  Wann schaltet er ab ?  Auf welchen Film schaltet er um.  Welchen Film sieht er zu Ende ? Welche Filme können ihm empfohlen werden ?

IZ:
Wenn die Adresse von über 8 Milliarden Websites bekannt ist, dann ist es einfach, sich zu informieren.  Aber wie erhalte ich die relevante Information, wenn ich unter 8 Milliarden Websites suchen muss ?      

Autor:
Das war die wichtigste Frage bei der Handhabe des Internets von Anfang an.  Die grandiose Idee vor 20 Jahren war,  die Links zu analysieren.  Relevant wird eine Seite  durch die Vielzahl eingehender Links,  vor allem wenn Links von bedeutenden Seiten wie Wikipedia oder von Instituten kommen. Die Links werden mit einem Algorithmus berechnet.  Bekannt ist der PageRank von Google,  der sich durch die Verknüpfung mit der Werbung durchgesetzt hat.    Gerade für Werbekunden ist es wichtig, dass bei der Eingabe des Suchworts  die Streubreite minimiert wird und der Werbekunde auf der ersten Google-Seite erscheint.    

IZ:
Google will mit seinem PageRank die Information der Welt organisieren. Seine Robots durchsuchen das Netz auf der Suche nach einer neue ins Netz gestellten Seite. Diese Seite wird dann gescannt, auf die bedeutenden Suchwörter hin analysiert und in riesigen EDV- Anlagen abgespeichert.  Aber seit 10 Jahren gibt es Facebook mit über 1.8 Milliarden Nutzern. Sind wir damit näher an der  Quantentheorie der Gefühle ?

Autor:
 Facebook will mit seinem Algorithmus die sozialen Kontakte der Welt organisieren.  Kein Algorithmus weiß mehr über unsere Freunde, über unsere Interessen und Vorlieben.  Ein riesiges soziales Netz mit Kontakten ist über die Welt ausgebreitet und es soll rein rechnerisch möglich sein , in nur 6 Stufen innerhalb dieses Netzes eine gewünschte Zielperson zu kontaktieren.                               

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