Willkommen in der Planckwelt
Das 3. Interview
IZ: Willkommen in Heidelberg ! Bei unserem 2. Interview in München beschäftigten wir uns mit der Wirkung.
Sie
sagten, dass sich die Wirkung im 20. Jahrhundert zum zentralen Begriff der
Physik entwickelt hat. In unserer
kleinen Stadt ist sie gewissermaßen das gemeinsame
Rathaus für die beiden Ortsteile Masse und Energie.
Welchen
Stellenwert hat denn der Begriff der Wirkung für Sie am Anfang des 21.
Jahrhunderts ?
Bauen
wir weiter an unserer Brücke in unserer kleinen Stadt !
Autor: Die Wirkung
wird nur eine Seite der Medaille sein .
Die andere Seite ist meiner Meinung nach die Entropie, die ja mit der Information verwandt ist. Es gibt hierfür eine Formel :
H
= e^ (S/k) wobei H für
Information steht .
Die Bedeutung der Information ist ja nicht
mehr zu übersehen. Internet und Handy
haben innerhalb von 10 Jahren ihren Siegszug angetreten und unser
Sozialverhalten tiefgreifend verändert .
IZ: Vor 50
Jahren hatte der Philosoph und Physiker C.F. Weizsäcker alle Erscheinungen der
Physik auf den Begriff Information zurückgeführt. Die letzten Ja / Nein-
Entscheidungen nannte er Ure. Energie
war für ihn eine sekundäre Kategorie.
Warum hat sich seine Informationstheorie nicht durchgesetzt ?
Autor: Information
kann nicht eigenständig bestehen, sondern sie ist an eine Materie-Struktur und
an Energie gebunden. Aus diesem Grund bildet in der Planckwelt-Theorie
Information bzw. Entropie und Wirkung eine Einheit.
Außerdem
existiert Information immer in einem Kontext.
Ein Kontext ist z.B. die Sprache oder die Schrift. Das erfordert auf beiden Seiten des
Informationsaustauschs den gleichen Lernzustand. Gesucht wird letztendlich ein absoluter Kontext. Und dieser Kontext wird durch die
Massenverhältnisse der Elementarteilchen wiedergegeben.
Zum
Dritten kann durch ein binäres System , bestehend aus 2 Teilchen, keine Struktur und schon gar nicht unsere
Welt aufgebaut werden. Ein System aus
Neutrinos und Antineutrinos bildet nur strukturlose Haufen. Unsere Welt ist 11-dimensional . Sie besteht aus 4 bis 6 Ladungen
unterschiedlicher Stärke , deren Stärken von der absoluten Temperatur abhängig
sind , und sie besteht aus Raum und Zeit.
Diese Ladungen bilden Elementarteilchen und die Elementarteilchen formen
sich zur Materie.
IZ: Wie sind Sie auf
den Zusammenhang zwischen Information und Wirkung gekommen ?
Autor: Als junger Student hatte ich das Buch „ Der
Welle-Teilchen-Dualismus „ von De
Broglie in Händen . De Broglie
entwickelte
dort eine Formel , die mich von Anfang an faszinierte :
A/h = S/k . ( A ist die Wirkung, S die Entropie)
Er
setzte in seiner „ Thermodynamik des isolierten Teilchens „ die Wirkung gleich mit der Entropie , so wie
Einstein die Masse mit der Energie gleichsetzte . Für mich war von einer Sekunde auf die andere klar , das ist sie
.
IZ: Was sie ? Meinen sie
die Formel ?
Autor : Ja, das ist für mich die Weltformel ! Wirkung ist Information.
Information entsteht durch Wirkung und
Wirkung entsteht
durch den Spin oder den Drehimpuls eines Systems. .
IZ: Was ist denn für Sie an dieser Formel so faszinierend ?
Autor: Es ist die Analogie, die
dem Denken neue Türen öffnet .
Die
seit über 150 Jahren bekannte
Boltzmann-Konstante k wird zum
Entropiequantum analog dem Planckschen
Wirkungsquantum. In vielen aktuellen Büchern von
Elementarteilchen-Physikern wird die Boltzmannkonstante k
überhaupt
nicht als Naturkonstante gelistet. k
passt nicht ins Konzept der modernen Physik .
In
der Formel A/h= S/k erscheint
k gleichberechtigt mit dem
Wirkungsquantum h.
Die
Formel verknüpft zwei fundamentale Prinzipien der Physik : Das Prinzip der
minimalen Wirkung und der maximalen Entropie
( 2. Hauptsatz der Thermodynamik) .
IZ: Wenn Sie
die Boltzmannkonstante k als Entropiequantum benennen, dann zieht das ja eine weitreichende
Schlussfolgerung nach sich .
Autor: Ja, die
Entropie und mit ihr die Information als NegEntropie ist quantisiert. Das betrachte ich als meine wichtigste
Entdeckung . Wenn ich die Entropie
quantisiere, dann quantisiere ich auch den natürlichen Logarithmus der thermodynamischen Wahrscheinlichkeit ln
W. Füge ich noch die natürliche Zahl
e als
Faktor hinzu, dann ergibt sich
zur großen Überraschung das
Massenspektrum der Quarks.
Eine bis
jetzt unerklärliches Muster von 6
Zahlen, das durch aufwendige Experimente ermittelt wurde, wird durch eine einfache Massenformel berechnet.
IZ: Das wird natürlich in der wissenschaftlichen Szene für einige
Verwunderung, wenn nicht gar Verwirrung sorgen.
Autor: Ich will
auch diese Erkenntnis niemanden aufdrängen.
Alle neuen Erkenntnisse , gerade wenn sie so einfach sind, rufen
Widerstände beim Establishment hervor.
Man soll seine Energie nicht damit verschwenden , gegen diese
Widerstände anzugehen. Einstein musste
15 Jahre kämpfen, bis seine Photonentheorie allgemein anerkannt wurde. 100
Jahre später wird der im Rückblick gefeiert.
Letztendlich entscheiden die Zahlen und einfache und schöne Theorien
setzen sich durch .
IZ: Wie kommt
man eigentlich auf so eine einfache Massen-Formel ?
Autor: Es ist
Intuition . Es ist eine glückliche Eingebung und es ist ein einfaches
Herumprobieren. Vermutlich hat Planck
1900 auch herumprobiert, bis seine
Formel mit den vorliegenden experimentellen Daten übereingestimmt hat.
Die
glückliche Eingebung bestand darin, die
Formel A/h = S/k auf bisher unerklärliche Zahlen anzuwenden. Da hat sich eben das Massespektrum der
Elementarteilchen angeboten . Zur
Intuition gehört auch, der Zahl e einen hohen Stellwert zuzuweisen.
IZ: Wenn A/h = S/k
Ihrer Meinung nach die Weltformel ist , dann muss sie auch das Prinzip
des Lebens erklären können.
Autor: Das kann sie
auch. Betrachten wir den nächsten Brückenpfeiler in der Mitte. Er ist der vorletzte unserer Brücke ,
die die
Ortsteile Masse und Energie mit dem Ortsteil Information unser kleinen Stadt
verbindet.
Reden
wir beim nächsten Interview in Karlsruhe über die Entstehung des Lebens.
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