Willkommen in der
Planckwelt
Interview in Karlsruhe
Die thermodynamische Masse
IZ:
Willkommen in Karlsruhe ! Das KIT ist
bekannt auch für das KATRIN-Projekt , mit dem die Natur der Neutrinos untersucht wird und hat viele wertvolle Beiträge zur
Entdeckung des Higgs-Bosons geleistet. In 4 Monaten
werden wir wissen, ob Prof. Higgs aus Schottland
mit dem Physik-Nobelpreis 2013
ausgezeichnet worden ist . Die Entscheidung ist schon gefallen, denn das Nobelpreis-Komitee trifft unter strengster Geheimhaltung seine Entscheidung im Januar jeden Jahres. Der
Nobelpreis wird an Forscher verliehen, die der Menschheit in der Zukunft einen
großen Nutzen bieten. Welchen Nutzen soll eine Theorie bringen, die den
Ursprung der Masse erklärt? Das ist eine
schwierige Frage. Der experimentelle Nachweis des Higgs-Bosons
verspricht diesen Nutzen für die Menschheit schon eher. Die Experimente am LHC
sind eine Glanzleistung auf den Gebiet der Kühltechnik . Der LHC arbeitet als der größte Kühlschrank der Welt bei der
Temperatur des flüssigen Heliums. Mit
dem Grid wurde das größte globale
Computernetzwerk aufgeboten
. Die auf nahe
Lichtgeschwindigkeit beschleunigten Protonen erforderten die stärksten
jemals hergestellten supraleitfähigen
Magneten. Diese hervorragende Projektarbeit
ist sicher den anteiligen Nobelpreis wert.
Spin-offs werden ihren Weg in andere Branchen
finden, so wie das Internet als spin-off des CERN unser soziales Leben nachhaltig verändert
hat. Doch verstehen wir jetzt den Ursprung
der Masse, nachdem das Higgs-Boson mit großem experimentellen Aufwand nachgewiesen
wurde ?
Autor :
Wäre der Nachweis nicht gelungen, stünde
die Hochenergiephysik vor einer Krise.
Die theoretischen Physiker müssten einen anderen Mechanismus
entwickeln, um die Masse in die
Gleichungen zur Bestimmung des Wirkungsquerschnitts einzuführen und die Theorie dabei mathematisch konsistent zu halten. Ohne den Higgsmechanismus sind die Lagrange - Gleichungen nur
konsistent, wenn die Teilchen masselos sind, und das
sind sie im Experiment nicht. Mit dem Higgsmechanismus
konnte man die Masse der beiden W-Bosonen und des Z-Bosons
berechnen. Sie sind die Austauschteilchen der elektroschwachen
Wechselwirkung. Kann man mit dem Higgs-Mechanismus die Massen der Quarks und Leptonen berechnen ? Nein !
Versteht man mit dem Higgs-Mechanismus die Massenhierarchie ? Nein !
Kann man das Massenspektrum der Elementarteilchen von Naturkonstanten ableiten ? Nein !
IZ:
Ich gebe Ihnen recht. Die Massen der
Quarks und Leptonen werden durch die Stärke der
Kopplung an das Higgsfeld. Damit wird das Problem, das Massenspektrum
der Elementarteilchen zu erklären, auf
die einzelnen Kopplungskonstanten verschoben.
Wie will man die Masse des Top-Quarks erklären, die größer ist als die Masse des Higgsbosons ? Es fehlt eine neues Konzept
, den Ursprung der Masse jenseits des Wirkungsquantums zu erklären. Das Problem ist über 100 Jahre alt. Wir sollten an die damalige Wegegabelung zurück , als das Elektron entdeckt wurde.
Autor:
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigten sich die großen Physiker jener
Zeit mit der Ursprung der Masse des Elektrons. Abraham
und Lorentz berechneten die
elektromagnetische Masse des Elektrons und kamen auf einen Wert von E = 4/3 mc². Berechnet wurde die Selbstenergie des
Elektrons im elektromagnetischen Feld beim endlichen Elektronenradius. Es gab damals viele Widersprüche zwischen
verschiedenen Prinzipien, die erst Einstein mit seiner relativistischen Masse
auflöste. Damit das kugelförmige
Elektron nicht platzte, weil sich die
einzelnen Ladungssegmente gegenseitig abstießen, postulierte Poincaré die Poincaré-
Spannungen, durch ein nicht-elektromagnetisches Feld im Inneren der Ladungskugel.
IZ:
Das ist interessant. Die Masse besteht
also aus zwei verschieden Bestandteilen , aus der elektromagnetischen Masse und aus der
nicht-elektromagnetischen Masse. Das
ist nach Einstein zulässig, da die
relativistische Masse die Summe aller Energiearten ist.
Autor:
Hasenörl
führte für diese nicht elektromagnetische Masse die thermodynamische
Masse ein. Die Ladungskugel enthält Hohlraumstrahlung . Die thermodynamische Energie hat eine
scheinbare Masse und ist von der Temperatur abhängig. Beim Elektron ist die
thermodynamische Masse negativ und macht 1/3
der effektiven Masse von E= mc² aus.
Diese thermodynamische Masse ist in Vergessenheit geraten. Hasenörl als
Hoffnungsträger der Physik fiel 1914 im Weltkrieg mit 41 Jahren. Und doch kann die thermodynamische Masse zu
einem neuen Verständnis des Ursprungs der Masse beitragen, um damit das
Massenspektrum der Elementarteilchen und die Massenhierarchie zu erklären.
IZ:
Warum wollen Sie die thermodynamische Masse von Friedrich Hasenörl
wiederbeleben. Was macht die thermodynamische
Masse so interessant gegenüber dem
Konzept der herrschenden Lehre mit dem Higgsmechanismus ?
Autor:
Wenn wir die relativistische Masse als Summe der elektromagnetischen Summe und
der thermodynamischen Masse sehen, dann kommen wir bei den schweren Schwestern
des Elektrons , dem Myon und dem Tauon
in Erklärungsnot. Sie haben die gleiche
elektrische Ladung und somit die gleiche elektromagnetische Masse. Der enorme
Zuwachs der Massen kann nur durch die thermodynamische Masse erklärt werden. Die
im Hohlraum eingeschlossene thermodynamische Massenenergie ist das Produkt
von Entropie und Temperatur. Es ist eine große Entdeckung, dass das Verhältnis der Massenwerte der
Quarks und Leptonen identisch ist mit dem Verhältnis der
thermodynamischen Wahrscheinlichkeiten
in der mit den Konstanten e und
e²/6 modifizierten Boltzmannformel S= e k ln w. Das
kann der Higgsmechanismus nicht leisten. Die
Massenwerte, die thermodynamischen Wahrscheinlichkeiten und die
Yukawa-Koeffizienten gehorchen der Skalensymmetrie.
IZ:
Es ist interessant, den natürlichen
Logarithmus der Massenwerte mit der Entropie in Zusammenhang zubringen. Da
heißt ja, dass im Hohlraum der geladenen
Leptonen nur ganzzahlige Werte der Entropie zulässig
sind. Wenn wir Entropie nach neuen didaktischen Konzepten mit der Wärmeladung
gleichsetzen, dann haben die geladenen Leptonen zwar die gleiche elektrische Ladung, aber unterschiedliche Wärmeladungen. Oder um es auf den Punkt zu bringen, beim Boltzmannfaktor e^-( hν
/ kT) ist
nicht nur die elektromagnetische Strahlung sondern auch die Wärmestrahlung quantisiert.
Autor:
Sie haben das gut herausgearbeitet. Wir
können uns den Higgs-Mechanismus, mit dem Teilchen
ihre Masse erhalten, so vorstellen,
dass der Hohlraum der geladenen Leptonen, an der Phasengrenze der elektroschwachen
Symmetriebrechung Wärmestrahlung in
Quanten an das Vakuum abgibt und dadurch thermodynamische Masse als negative
Energie erhält. Die Massenzunahme ist
dabei nicht beliebig , sondern erfolgt in Quanten der
Entropie. Auf diese Weise entsteht das Massenspektrum der geladenen Leptonen. Für die
12 Quarks gilt das übrigens analog.
IZ:
Diese Zeitreise zurück zum Ende des 19. Jahrhunderts ist sehr aufschlussreich.
Die klügsten Köpfe Europas haben damit gerungen , Widersprüche in den Denkmodellen darzustellen
und zu beseitigen. Wir benötigen
anschauliche Modelle, wenn wir die Widersprüche in der heutigen Physik beheben wollen. Das Elektron war damals eine Hohlkugel mit dem klassischen Elektronenradius , gefüllt mit träger Hohlraumstrahlung und
mit einer auf der Kugelwand verteilten elektrischen Ladung . Das Spektrum der Schwarzen Körpers wurde von
Planck erst 1900 publiziert. Der Spin erst 25 Jahre später
nachgewiesen. Die QED der 40-iger Jahre
sieht das Elektron punktförmig mit der
Konsequenz mathematischer
Unendlichkeiten bei der Berechnung der Selbstenergie. Durch die Renormierung werden diese Unendlichkeiten einfach
abgeschnitten. Nachdem die Messwerte
einiger physikalische Größen mit hoher Präzision berechnet werden können, wird die Renormierung
allgemein akzeptiert. Wie sehen Sie
diese Entwicklung.
Autor:
Solche mathematischen Unendlichkeiten gibt es ja auch bei der Berechnung der
Masse des Higgs-Bosons. Durch
die Quantenbeiträge der anderen Elementarteilchen schaukelt sich die Masse hoch
bis zur Planckmasse. Das wird auch als das Hierarchieproblem bezeichnet. Mathematische Unendlichkeiten kündigen immer
ein neues Prinzip mit einer neuen Naturkonstante an.
IZ:
Können wir das Modell der Elektronmasse
von Anfang des letzten Jahrhunderts auch auf das Proton übertragen ?
Autor:
Im Gegensatz zum Elektron spricht man beim Proton von einem endlichen
Protonenradius, der auch bei den
Streuexperimenten gemessen wird. Die
Experimente seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts haben dann gezeigt,
dass das Proton eine positive
elektrische Ladung hat, die exakt dem
negativen Wert der elektrischen Ladung des Elektrons entspricht, und dass
diese Ladung des Protons überraschender
Weise segmentiert ist. Die beiden u-
Quarks tragen zusammen + 4/3 und das
d-Quark - 1/3 der elektrischen Ladung. Und wir haben analog wieder das 4/3 – Problem, aber diesmal auf akzeptierter
Weise gelöst. Warum explodiert
nicht das Proton durch die Abstoßung der
positiven elektrischen Ladung ? Weil wir beim Proton auch eine Art Poincaré
– Spannung haben, die einen negativen Druck ausübt . Wir nennen diese Spannung Confinement, den
Quarkeinschluss. iese Spannung ist so groß, dass es nicht gelingt ,
in Kollisionsexperimenten aufgrund der starken Farbkraft Quarks einzeln aus dem
Proton herauszuschlagen.
IZ:
Ein großes Thema war Ende des 19. Jahrhunderts der maxwellsche
Äther als Trägermedium der elektromagnetischen Wellen. Das führte zu Widersprüchen, die mit der Speziellen Relativitätstheorie gegenstandslos
wurden. Einstein benötigte keinen Äther
mehr, oder um es anders auszudrücken , sollte es den
Äther geben , dann ist er für die
elektromagnetischen Wellen transparent.
Gibt es den dennoch Äther ?
Autor:
Mit dem Higgsfeld gibt es wieder einen Äther, der wie eine Art Sirup den geladenen Teilchen
außer dem Photon und den Gluonen Trägheit verleiht.
Dieser Äther sagt nichts über die Massenwerte der Elementarteilchen aus.
Wenn die Massen thermodynamischen Ursprung haben, dann muss es
auch einen thermodynamischen Äther geben. Die absolute Temperatur wird
dieser Funktion gerecht.
Das Temperaturfeld ist ein Skalarfeld , das alles
durchdringt. Den Nullpunkt der absoluten
Temperatur gibt es nicht. Er ist nach
dem 3. Hauptsatz der Thermodynamik unerreichbar. Das Skalarfeld
ist gefüllt mit Wärmeladungen. Die
Elementarteilchen wechselwirken mit den Wärmeladungen und erhalten dadurch Ihre
Massen. Die Anzahl der ausgetauschten
Wärmeladungen bestimmt den Wert der
Masse.
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Friedrich Moeller 1997-2013