Willkommen in der Planckwelt
Die 4. Quarkfamilie
Der
LHC, das größte Mikroskop, das
jemals von Menschenhand erdacht und gebaut wurde, ist wieder in Betrieb. Die
Jagd nach dem Higgs-Boson beginnt. Das Higgs-Boson ist das letzte noch fehlende Elementarteilchen
des Standardmodells. Die
Verantwortlichen Von CERN sind überzeugt,
dass mit dem LHC das Higgsteilchen gefunden
werden muss, so es das Higgs gibt.
Sind aber auch überzeugt, dass mit dem LHC etwas gefunden wird, ja gefunden werden
muss.
Die
Verantwortlichen hoffen, außer dem
Higgs-Teilchen die ersten supersymmetrischen Teilchen
nachweisen zu können. Bis jetzt gibt es keinerlei experimentelle Hinweise auf
die supersymmetrischen Teilchen. Sollte die Supersymmetrie in der Natur
verwirklicht sein, so müssen nochmals so viele Teilchen entdeckt werden, wie in
den letzten 50 Jahren mit mühevollem Aufwand gefunden wurden. Die Supersymmetrie ist der bisher
meist diskutierte Kandidat für die Erweiterung des Standardmodells .
Das
Standardmodell der Elementarteilchen ist ein Erfolgsmodell aus dem letzten
Jahrhundert. Aber dennoch ist es für die Physiker unbefriedigend .
Es hat 18 freie Parameter, die durch das Experiment bestimmt werden und
dann in die Theorie per Hand eingegeben werden. Zu diesen freien Parametern
gehören auch die 6 Quarkmassen und die 6 Leptonenmassen.
Wenn die Massenverhältnisse der Quarks und Leptonen von einer Naturkonstante abgeleitet werden können
und durch Quantenzahlen definiert werden, dann wären 12 freie Parameter
durch die Theorie eindeutig definiert. Dann hätte man nur noch 6
freie Parameter.
Eine weitere
Möglichkeit , das Standardprogramms zu erweitern, wäre
eine 4. Quarkfamilie und eine 4. Leptonfamilie. Voraussetzung wäre
, dass die Neutrinos eine starke Massenhierarchie bilden würden und dass
das 4. Neutrino eine extrapolierte Masse von mindestens der halben
Z-Bosonen-Masse > 45 GeV hätte. Eine 4. Familie ist zur Zeit überhaupt kein Thema. Man hält am Dogma aus den 80-iger Jahren
fest. Aber damals gab es noch
keinerlei Anhaltspunkte für massive Neutrinos. Inzwischen sind Neutrino-Oszillationen
nachwiesen, und diese setzen mindestens 4 Neutrinos voraus.
Die
Forschungsergebnisse der nächsten 3 Jahre am CERN werden also auf jeden Fall
mit großer Spannung erwartet.
Sie sollen
uns einem Ziel näher bringen, von dem schon Einstein und Heisenberg geträumt
hatten, der Vereinheitlichung aller Kräfte . Nach
heutiger Vorstellung soll die Urkraft am Anfang der Welt für kurze Zeit
existiert haben. Von dieser Urkraft
spalteten sich die bekannten vier Kräfte,
die Gravitationskraft, die starke Kraft, die schwache Kraft und die
elektromagnetische Kraft nacheinander ab.
Heisenberg
hatte sich das ehrgeizige Ziel vorgenommen, die Massenverhältnisse der damalig
bekannten Elementarteilchen von einer gemeinsamen Naturkonstante
abzuleiten. 1953 stellte er seine
Weltformel mit großem Pomp der Öffentlichkeit. Nach allgemeiner Auffassung war sie ein Flop.
Mit der
Planckwelt-Theorie wurde dieses ehrgeizige Ziel erreicht. Die Naturkonstante, von der die Massenverhältnisse der Quarks und der Leptonen abgeleitet werden, ist die natürliche Zahl e . Die
Neutrino-Reihe , die u-Quark-Reihe, die
d-Quark-Reihe und die
Elektron-Reihe haben jeweils eine unterschiedlich starke Massenhierarchie, deren Steigung durch e², e²/6, e²/6, und e gegeben ist. Je kleiner die Ladung ist, desto stärker ist die
Massenhierarchie.
Eines der
großen Rätsel des Standardmodells ist die Massenhierarchie der
Elementarteilchen. Das
Standardprogramm kann die unterschiedlichen Massen der Quarks, der Leptonen
und der Bosonen nicht erklären.
Eigentlich sollten alle Elementarteilchen im Standardmodell die Masse 0
haben, was den experimentellen widerspricht. So existieren die Quarks und Leptonen in 3 Generationen, die sich hinsichtlich der elektromagnetischen, der schwachen
und der starken Wechselwirkungen nicht unterscheiden. Sie unterscheiden sich nur
in der Masse. Die experimentell
ermittelten Massen müssen per Hand eingegeben werden, damit das Standardmodell
funktioniert.
Nach
allgemeiner Meinung spielt die Gravitationskraft im Standardmodell keine Rolle,
weil die Gravitationskraft gegenüber der elektromagnetischen Kraft um einen
Faktor 10^38 kleiner ist. Man
verweist dann beispielhaft auf die gravitative und
elektromagnetische Anziehung von Proton und Elektron. Die Schwäche der Gravitationskraft geht
einher mit der Planckmasse, die um mehr als 16 Zehnerpotenzen größer ist als die
bekannten Quark- und Leptonenmassen. Wie können die Massen dieser
unterschiedlichen Größenordnungen nebeneinander existieren in der
vierdimensionalen Raumzeit ?
Anbei ein
Lösungsvorschlag :
Man
akzeptiert, dass die Quarks und Leptonen in der
vierdimensionalen Raumzeit des Standardmodells keine Massen haben. Damit ist das Standardmodell
mathematisch konsistent. Das
Standardmodell beschreibt die elektroschwache und die starke Wechselwirkung der
Teilchen miteinander mit hoher Präzision. 3 Generationen können die Abwesenheit der
Antimaterie nicht erklären. Die
bisher festgestellten CP-Symmetrieverletzungen bei der 2. und der 3. Generation
reichen nicht aus.
Die
Quarkmassen können nach der Planckwelt-Theorie durch eine einfache Formel
wiedergegeben werden. Im Vergleich
zu den Leptonenmassen , die im Experiment präzise bestimmt werden, können die Quarkmassen wegen des
Quarkeinschlusses nur indirekt bestimmt werden. Am genauesten werden noch die
Quarkmassen der 3. Familie bestimmt.
Bei den Quarkmassen der 1. Familie gibt es ein
große Unschärfe. Deshalb
werden die 2. und 3. Familie für die logarithmische Gerade verwendet.
Für die
Quarkmassen gilt die Formel :
m =
e ^ (e²/6 * n +1)
n ist eine Quantenzahl
Für die
u-Quark-Reihe gilt n =
0, 3, 6, (9)
In [MeV]
3
109 4400 177000
d- Quark-Reihe gilt n= 1, 5, 9,
(13)
in
[MeV]
9
1280 177000 13000000
Die Quarks
der 2. und 3. Generation
decken sich mit den experimentellen Werten
. Die
Quark-Massen verhalten sich wie Quanten. .
Es ist
interessant, dass die Masse des superschweren u-Quarks der 4. Familie identisch wäre mit der
Top-Quark-Masse.. Das Top-Quark wurde 1994 entdeckt
und genau vermessen. Bisher nicht
zu erklärende Ungereimtheiten bei den Zerfallreaktionen könnten einen Hinweis
auf die Existenz einer 4. Generation geben . Was
passiert eigentlich bei 172 GeV , dem inzwischen aktuellen
experimentell ermittelten Wert für das Top-Quark ? Das Top-Quark wurde 1994 durch die starke Wechselwirkung zusammen
mit seinem Antiteilchen erzeugt.
Es hat eine Zerfallszeit von nur 10^-25 sec und hat damit keine Zeit zu
hadronisieren . Es zerfällt
in dieser Zeit unmittelbar in ein Bottom-Quark.
Im Jahr 2000
ist es am CDF erstmals gelungen , ein Top-Quark durch
die schwache Wechselwirkung mit einem Bottom-Quark zu
erzeugen. Man kann sich kaum vorstellen , wie
nach der herrschenden Lehre durch Austausch eine W-Bosons dieser
gewaltige Energiesprung vom Bottom-Quark zum Top-Quark
realisiert werden kann. Bei
der Annahme eines Bottom-Quarks der 4. Generation wäre es gut denkbar, dass durch die schwache Wechselwirkung
mit einem W-Boson das Top-Quark entsteht, das dann
weiter zerfällt in das normale Bottom-Quark .
Es gibt noch
eine interessantere Interpretation:
Bei der
Kollisionsenergie von 350 GeV entsteht ein Bottom-Quark-Anti-Bottom-Quark der
4. Familie. Das Bottom-Quark
der 4. Familie wechselwirkt mit dem W-Boson und
es entsteht das Top-Quark.
Das Anti-Bottom-Quark der 4. Familie zerfällt
durch Abgabe eines Skalar-Bosons zum Bottom-Quark der 3. Familie. Skalarbosonen sind notwendig für den Zerfallprozess
innerhalb einer Quark-Typreihe . Die Masse dieses Skalarbosons ist im durch Experimente eingegrenzten Bereichs des Higgs-Bosons zwischen 120 und 200 GeV. Ist
das ein Zufall ? Das neutrale Skalarboson
wechselwirkt innerhalb der
gleichen Quark-Typreihe . Es verändert nur Massezustände
, verändert keine Ladungen und erinnert an die gravitative
Wechselwirkung . An
diesen Gedanken muss man sich erst gewöhnen
Auch die
Leptonen-Massen verhalten sich wie Quanten. Für sie
gilt :
m = e^ (e * n - 2/3 )
mit n = 0, 2 , 3, (5)
in [MeV]
0.511 118 1790 (410000)
Auch für das geladene Lepton der 4.
Generation gibt es einen interessanten experimentellen Hinweis.
Die
CDF-Kolloboration am Tevatron in
Chicago fand bei einer Kollosionsenergie von 1 TeV eine überhöhte Myonen-Produktion, die
sich mit dem Standardmodell nicht vereinbaren lässt. Noch verwirrender war, dass die Myonen
außerhalb des Wechselwirkungspunkts detektiert wurden. Es muss bei 1 TeV ein
Geistteilchen-Paar erzeugt
worden sein, in dessen Zerfallkette
Myonen auftauchen.
Gehen wir
davon aus, dass bei der Kollision
ein Tau-Anti-Tau Paar der 4 Familie
entstanden ist . Bei der Quantenzahl 4 hätten wir eine
Lücke. Das Tauon der 4. Familie hätte dann die
Quantenzahl 5 .
Nach der Massenfomel hätte das Tauon eine Masse von 410 GeV. Das Tauon-Anti-Tauon-Paar hätte dan zusammen eine Masse, die im Größenbereich der
Kollisionsenergie liegt, wenn wir noch die kinetische Energie hinzuzählen.
.
Sollte es
das 4. Lepton-Paar geben, dann könnte ein tauonischer
und ein myonischer Zerfallkanal entstanden sein, so wie analog bei der Erzeugung des
Tauon-Paars
ein myonischer und ein elektronischer
Zerfallkanal entsteht .
Die
experimentellen Ergebnisse der CDF – Kolloboration
sind so rätselhaft, dass nur 200
Mitarbeiter den Mut hatten, ihre Unterschrift unter die Veröffentlichung zu
setzen.
Eine 4.
Teilchenfamilie steht und fällt mit der Masse der Neutrinos
, insbesondere mit der Masse des 4. Neutrinos. Zerfallreaktionen des Z-Bosons Ende der 80-iger Jahre waren mit 3 Familien
vereinbar. Das galt unter der
Annahme, dass Neutrinos masselos sind .
Experimente der letzten Jahre am Kamikande
Reaktor in Japan bewiesen, dass die kosmischen Neutrinos eine geringe Masse
haben und sich ineinander umwandeln, sie oszillieren. Die Elektron-Neutrinos wandeln
sich auf dem Weg zur Erde um in Myon-Neutrinos . Damit wurde das Sonnenneutrino-Rätsel,
das die Physiker mehrere Jahrzehnte lang beschäftigte ,
gelöst. Da bei den kosmischen
Neutrinos die Massebestimmung indirekt und
kompliziert ist, wird
die Neutrinomasse jetzt beim Tritium- Beta-Zerfall experimentell bestimmt. Dabei ergeben sich experimentelle
Obergrenzen. Massebehaftete
und oszillierende Neutrinos sind mit dem Standardmodell nicht zu erklären. Neutrinooszillationen setzen nach theoretischen
Erkenntnissen mindestens 4 Neutrinos voraus. Das 4. Neutrino soll dabei ein steriles
Neutrino sein, d.h. es wechselwirkt
nur über die Gravitation und es hat keine schwache Ladung.
Die
Obergrenze nach den Ergebnissen des
Katrin-Projekts der Universität Karlsruhe :
Elektron-Neutrino
Muon-Neutrino
Tau-Neutrino
4.
Neutrino
< 0.000013
< 0.17
< 24
( 45000
)
Wird eine
logarithmische Gerade durch die obere Massengrenzen des Elektron-Neutrinos und des Tauon-Neutrinos
gezogen, und extrapoliert
zur 4. Familie , so erhält man für das Neutrino der 4.
Familie einen Wert von ca. 45 GeV . Das
entspricht der Masse von ½ Z-Boson.
Dabei wird
bei den Neutrinos eine starke Massenhierarchie mit einer Steigung von e²
angenommen.
Das
Antineutrino der 4. Familie könnte damit mehrere Funktionen erfüllen. Wenn es steril ist und nur durch
seine Gravitation wirkt,
könnte es das Elementarteilchen sein, aus dem die Dunkle Materie besteht. Es könnte aber auch das Teilchen
sein aus dem die Antimaterie
besteht. Sterile Antineutrinos
können mit normaler Materie nicht wechselwirken. Sie können neben normaler Materie
existieren.
Da gibt es im
November 2013 eine sensationelle Meldung.
Mit dem größten Detektor der Welt , dem Icecube in der Antarktis, wurden 28 Neutrinos mit einer Masse von
30 TeV . das sind 30 000 GeV , gemessen. Jetzt steht der Jagd nach der 4.
Teilchenfamilie am LHC nichts mehr im Wege.
Die Neutrinophysik
hat noch einen weiteren interessanten Aspekt. Die anorganische Materie ist für
Neutrinos weitgehend transparent.
Das liegt am äußerst geringen Wirkungsquerschnitt. Wie sieht es aber bei organischer
Materie aus ?
Organische Materie hat sich so organisiert, dass sie aus Proteinen mit
linksdrehenden Aminosäuren und aus
DNS mit rechtsdrehenden Zuckern besteht. Hat man da schon über den
Wirkungsquerschnitt nachgedacht ? Hier tun sich für die zukünftige Neutrinophysik
interessante Perspektiven auf.
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© 1997 -2009 Friedrich Moeller