Willkommen in der Planckwelt
Die Zahlen - Ihr Mysterium
und ihre Macht
Alles
ist Zahl – waren die Worte des griechischen Philosophen Pythagoras vor 2000
Jahren.
Wie
recht er hatte ! Unsere Art zu leben wird
bestimmt durch die Zahlen auf den Kontoauszügen. Nach dem Waldlauf zählen wir den
Puls. Wenn wir essen, zählen wir
die Kalorien. Wir steigen auf die
Waage und lesen unser Gewicht ab.
Den Status in unserer Gesellschaft signalisieren wir durch den Kaufpreis
des Autos. Alles ist Zahl !
Mit
Galilei fing die Experimentelle
Physik an. Für ihn war die
Physik in der Sprache der Mathematik geschrieben. Mathematik ist die Wissenschaft von den
Zahlen. Sie verknüpft Zahlenreihen
durch Rechenregeln. Und sie
abstrahiert diese Verknüpfung zu Formeln. Mathematische Formeln
verdichten endlose Zahlenmengen.
Auf
diese Weise hat Keppler aus den vorliegenden Zahlentafeln über die Bewegungen der Planeten die
Kurvenform der Ellipse herausgearbeitet. Die Planeten bewegen sich auf
Ellipsen, in deren einen Brennpunkt
die Sonne steht.
Newton
hat dann aus den Formeln der Ellipse das Prinzip der Gravitationskraft entwickelt.
Am
Ende des 19. Jahrhunderts waren ein eindrucksvolles Beispiel für die Verdichtung
eines vorliegenden Zahlenmaterials zu einer Formel und zu einem Prinzip Wellenzahlen des Wasserstoffspektrums .
Balmer setzte die Wellenzahlen des sichtbaren Spektrums ins
Verhältnis, suchte gemeinsame
Teiler und formulierte ständig um,
bis er Quadratzahlen für seine Balmer-Formel fand. Bohr nahm den Faden auf, formulierte weiter um und entdeckte das Quantenprinzip bei der Wechselwirkung des Lichts mit
der Materie. Das Elektron ist
auf verschiedenen Bahnen anzutreffen. Absorbiert das Wasserstoffatom ein
Photon, springt es auf eine höhere
Bahn. Fällt das Elektron auf eine niedrigere Bahn
zurück, sendet es ein Photon mit
der entsprechenden Frequenz aus.
Er formulierte die Balmer-Formel so um, dass die niedrigste Quantenzahl die Zahl 2 ist. Es war dann nur konsequent
die Lyman-Serie zu finden, die die
niedrigste Schale mit der
Quantenzahl 1 darstellte.
Und weitere Serien wurden entdeckt .
Anfang
des 21. Jahrhunderts stehen wir vor
einer ähnlichen Situation. Wir haben das Massenspektrum der Elementarteilchen . Es ist ein Zahlenmaterial , scheinbar beliebig und zufällig, das es zu ordnen und zu verdichten
gilt. Wir haben die
Zahlenwerte für 12 Quarkmassen und für 12 Leptonmassen.
Machen
wir es doch wie Balmer und Bohr vor
100 Jahren. Es ist allgemein
üblich, die Massenwerte der 3
Familien auf der Zahlengeraden des dekadischen Logarithmus aufzutragen. Nicht üblich ist hingegen der nächste
Schritt zum natürlichen Logarithmus
mit der Basis e .
Jetzt tritt das
Quantenprinzip zutage. So ergibt
sich bei den geladenen Leptonen.
ln ( m Tau
/ m Elektron ) = 3 e
Bei
den Quarks haben wir eine ähnliche
logarithmische Zahlenreihe mit
ln ( m Quark
/ m u-Quark
) = 1/6 e² n mit n= 0,1,3,5,6,9
Interessant
wird die Zahlenreihe , wenn sie fortgeführt wird und damit eine 4.
Familie
postuliert wird. Dann hat die Theorie
Vorhersagekraft und sagt Phänomene voraus , die mit dem
LHC untersucht werden können.
Ein Bottom – Quark der 4. Familie hätte nach der logarithmischen
Zahlenreihe die gleiche Masse wie das Top-Quark. So könnten ein W+-Boson gemeinsam
mit einem W--Boson entstehen. Diese beiden Bosonen könnten sich
gegenseitig vernichten, so dass
insgesamt die Streuung der W-Bosonen verringert werden würde
, was zur Konsistenz des Standardmodells bei hohen Energien beitragen
würde .
Eine
der derzeitigen Rätsel ist die elektrische Ladung des Top- Quarks. Normalerweise sollte das Top-Quark die Ladung +2/3 haben, wie es das Standardmodell vorgibt. Es werden aber auch andere Werte,
wie z.B. - 4/3 gemessen. Das ist verwirrend ! Der
LHC , die Top-Quarkfabrik, wie er auch genannt wird , wird hier demnächst zur Klärung
beitragen.
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© Friedrich Moeller 1997
-2010