Willkommen in der Planckwelt
2.
Interview in Hannover
Die Titius - Bode –
Regel
IZ:
Willkommen in Hannover ! Die
Titius-Bode Regel ist hier in der Lehre nicht in Vergessenheit geraten. In unserem
2.
Interview in Potsdam sprachen wir über die Quantengravitation, die die
Allgemeine Relativitätstheorie
und die
Quantenfeldtheorie in einem einheitlichen Formelsystem
vereinigen soll. Die Allgemeine
Relativitätstheorie
und die
Newton´sche
Gravitationstheorie sind klassische Theorien. Sie sind stetig und lassen keine Quantensprünge zu.
Nach dem Newton´schen Gravitationsgesetz sind in unserem
Sonnensystem die mittleren Abstände
der Planeten
von der
Sonne und ihre Umlaufzeiten beliebig. Die Titius-Bode- Regel
zeigt hingegen bei den
Abständen eine Ordnung.
Die
Regel lautet als e-Funktion .
a =
0.4 + e^( 0.693 n - 1.2 ) in AE
mit n= -1 , 0, 1 , 2 , 3 , 4
, 5 , 6 , 7 , 8.
Mit der Regel wurden der Planet
Uranus und der Asteroid Ceres vorausgesagt und auch gefunden.
Diese
Voraussagekraft von experimentellen
Ergebnissen wird von einer
physikalischen Theorie erwartet . Das können
die
Superstringtheorie und die Schleifengravitation nicht leisten. Man spricht von einer
empirischen Regel und
nicht von einem Naturgesetz,
weil die Titius-Bode Regel nicht von einem
physikalischen
Prinzip abgeleitet werden kann.
Hat diese Regel für die Quantengravitation eine Bedeutung ?
Autor:
Für
mich weist die Titius-Bode-Formel auf ein
Quantenprinzip bei der Gravitation hin, auch wenn seit über 200 Jahren
vergeblich nach dem Prinzip gesucht wird, von dem die Regel abgeleitet werden kann
.
Die
Analogie der Titius-Bode-Regel zum Massenspektrum der Elementarteilchen
ist bemerkenswert.
Es
gilt für m
{Quarkmasse in MeV} = e^( (e²/6 ) n +1 ) für n= 0 , 1 , 3, 5, 6 , 9 und
für m { Leptonmasse in MeV } = e^( e n -2/3 ) für
n= 0 , 2 3
Die
Masse des Higgs-Boson ist seit Juli 2012 bekannt. Die
Massenwerte der Quarks und Leptonen gehören aber
nachwievor zu den großen
Rätseln der Physik, weil die Yukawa–Kopplungskonstanten
nicht von einer
dimensionslosen Naturkonstanten abgeleitet werden können.
IZ:
Sie haben die Yukawa- Koeffizienten der Quarks von der dimensionslosen Euler´schen Zahl
abgeleitet .
Die
Massenwerte der 2. und 3. Teilchenfamilie
stimmen gut mit den
experimentellen Werten überein.
Die
Berechnungsgrundlage der Massen ist hier die Skalensymmetrie. Wie sieht es bei der Titius-Bode-Regel aus ?
Autor:
Die
Umwandlung der Titius-Bode-Regel in eine e-Funktion
vermittelt neue Einsichten.
Interessant werden
Naturkonstanten, wenn sie
gegen 0 gehen. Das Wirkungsquantum h →
0 führt zur klassischen
Physik.
Die Lichtgeschwindigkeit c→
0 führt zum Gravitationsgesetz von
Newton. Geht die Euler´sche
Konstante e → 0 im
Massenspektrum der Elementarteilchen , erhält man die Quantenfeldtheorie
ohne Higgs-Feld.
Geht e → 0 in der
Titius-Bode-Regel, dann werden die Planeten des Sonnensystems zu einem Stern , der auf der Bahn des Merkur um
die
Sonne kreist.
IZ:
Vor 100
Jahren stellte Bohr sein Atommodell
des Wasserstoffs vor, das
damals mit dem Sonnensystem
verglichen
wurde. Das Elektron
umkreiste den Wasserstoffkern auf einer Kreisbahn und sollte aus klassischer
Sicht
aufgrund der elektromagnetischen
Abstrahlung spiralenförmig in des
Wasserstoffkern stürzen. Nach dem
Postulat
von Bohr hatte das Elektron auf der Kreisbahn zu bleiben. Wird das Elektron
durch
elektromagnetische Strahlung von außen angeregt, dann springt es auf die nächst höhere
Bahn und fällt dann
wieder
zurück. Erst 10 Jahre später
konnte de Broglie mit seinem Welle-Teilchen- Dualismus erklären, warum die
Abstände
nicht beliebig sind, sondern
bestimmte Werte annehmen, die durch
Quantenzahlen definiert sind.
Damit
begann die
Quantenmechanik . Das
Elektron hat einen Drehimpuls und eine Wellenlänge, die durch das
Wirkungsquantum h und π verknüpft sind . Die Elektronenwelle wird als eine Welle interpretiert, die
die
Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons angibt. Der Drehimpuls ist quantisiert und die zugehörigen
Wellenlängen bestimmen
den Umfang der Kreisbahnen.
Damit wurde das Postulat von Bohr überflüssig.
Die Titius-Bode-Regel
ist auch ein Postulat. Gibt
es bei der Gravitation ebenfalls einen Dualismus ?
Autor:
Es gibt den Dualismus zwischen Chaos und Ordnung. So wie das Elektron im Wasserstoffatom sowohl Teilchen
als auch
Welle ist , so stehen Fraktale sowohl für Chaos als auch für Ordnung .
Fraktale sind
selbstähnlich auf unterschiedlichen Skalen. Bekannt ist das Apfelmännchen, das durch
eine rekursive Formel
auf dem PC
entsteht. Bei der
Zählschleife kann die ganze
Zahl n mit einer Quantenzahl verglichen werden.
IZ:
Sind Planetenbahnen auch
Fraktale ? Die Planten
sind ständigen gravitativen Störungen ausgesetzt. Warum sind die
Umlaufbahnen nicht
exakt reproduzierbar ?
Autor:
Wenn wir die Umlaufbahn der Erde über 4 Milliarden Jahre simulieren
würden, erhalten
wir eine Wahrscheinlichkeitswolke wie nach
unserem heutigen Verständnis
beim Elektron im
Wasserstoff.
Die Planetenbahnen sind nicht beliebig. Ihre Abstände folgen der Titius-Bode-Regel.
Die Umlaufzeiten, die Umlaufgeschwindigkeiten und die
Abstände stehen in einem
Zusammenhang und werden
durch e- Funktionen abgebildet. Nur ganz bestimmte Werte
führen zu stabilen
Planetenbahnen. Das spricht
nicht für
Beliebigkeit, sondern für
eine Ordnung im Sonnensystem , die
wir heraus finden müssen. Das
spricht
auch
für ein weiteres Prinzip neben dem Prinzip der minimalen Wirkung.
IZ:
Der Dualismus zwischen Ordnung und Chaos ist ein fundamentales Prinzip. Es gibt eine Polarität
zwischen
harmonischen Schwingungen und disharmonischen Schwingungen. Harmonische Schwingungen schaukeln sich
zur
Resonanzkatastrophe auf.
Disharmonische Schwingungen sind chaotisch ohne jegliche Struktur.
Stabilität
ist zwischen den Polen. Auf welchem Prinzip beruht der Dualismus von Chaos und Ordnung ?
Autor:
Fassen wir den Gedankengang
bei diesem schwierigen Thema noch
einmal zusammen. Wir
suchen
eine
gemeinsame Abbildungsvorschrift für den Mikrokosmos und für den Makrokosmos
.
Diese Abbildungsvorschrift
soll nicht erklärbare experimentelle Daten durch eine Formel berechenbar
machen.
Zu diesen
Daten gehören die mittleren Abstände der Planetendaten von der Sonne nach der
Titius-Bode Regel
und die Massen der Quarks
und Leptonen.
Die Abstände sind nach dem
Newton´schen Gravitationsgesetz beliebig. Die
Skalensymmetrie beseitigt
diese Beliebigkeit. Auf der Zahlengerade des natürlichen Logarithmus werden
gleiche
Abstände
abgebildet. Sie werden durch Quantenzahlen abgezählt.
Die Massenwerte der Quarks
und Leptonen werden auf die gleiche Weise
abgebildet.
Wir suchen jetzt eine Formel
für diese Abbildungsvorschrift. Das
ist die Boltzmannformel S = n k ln W .
Wenn wir, wie bei der
Wirkung, die Entropie quantisieren, erhalten wir für die Entropie ein
ganzzahliges Vielfaches der
Boltzmannkonstante k. Mit der Boltzmannformel lässt sich auch der Dualismus von Chaos und
Ordnung
formulieren :
S ln W^-1 > k.
Die Entropie ( = Wärmeladung)
ist die Berechnungsgrundlage für die chaotische Bewegung,
die Unwahrscheinlichkeit ist
Berechnungsgrundlage für Ordnung und Information.
Die Computersimulationen von Renate Noll u.a. zeigen, dass Raum und Zeit nicht beliebig sind,
sondern
selbstähnlich
. Über die Forschungsergebnisse von
Renate Noll u.a. haben wir in
unserem 2. Interview in
Potsdam
gesprochen. Supersymmetrisch ist die Raumzeit nicht, solange keine experimentellen Daten
vorliegen.
IZ:
Die Titius –
Bode Regel wird heute meist als Zahlenspielerei abgetan, vor allem weil die
beiden äußeren Planeten
deutlich von der Regel abweichen . Sind die Abstände der Planetenbahnen, die Umlaufzeiten
und die
Umlaufgeschwindigkeiten der
Planeten wirklich zufällig ?
Autor :
Die Welt, die wir wahrnehmen, ist
euklidisch. Wir haben um uns
herum eine Welt mit Lineal und Zirkel geschaffen.
Alles wird berechnet nach den Gesetzen der Geometrie. Das , was die Natur hervorgebracht
hat, ist nicht gerade
und rechteckig. Denken wir
an die Verästelung der Bäume, an die Stellung der Blütenblätter, an die
Küstenlinien.
Die Natur
ist logarithmisch. Auch
unsere Sinne folgen logarithmischen Gesetzen.
Die Schallstärke wird in Dezibel
gemessen. Die Stärke der Erdbeben
wird mit der logarithmischen Richterskala gemessen.
Küstenlinien sind fraktal. Im Blütenstand ist der Goldene
Schnitt zu erkennen. Der
Goldene Schnitt ist eine
Zahl mit einer Ziffernfolge ohne
jegliche Periodizität. Die
Ziffernfolge der Zahl G ist noch chaotischer als die Ziffernfolge
der transzendenten Zahlen e und π. Faszinierend einfach wird die Zahl G
erhalten. Die Zahl G ist der
Grenzwert
der Fibonacci
–
Zahlenreihe, über die wir uns im nächsten Interview unterhalten werden. Die Zahl G ist aber auch
der Limes des einfachsten
Kettenbruchs, der nur aus der Zahl 1 besteht. Der Goldene Schnitt ist ein Attraktor, den
die Natur anstrebt, aber nie erreicht.
IZ:
Erkenntnisse über den Goldenen
Schnitt gibt es schon seit der Antike und er findet seinen Ausdruck in antiken
Bauwerken. Wenn wir in den Abständen der Planeten von der Sonne den Goldenen
Schnitt erkennen können,
dann kommen wir unserem Ziel einen Schritt näher : Wir wollen die Titius-Bode-Regel von einem Naturgesetz ableiten
und wir suchen Quantenzahlen in der gravitativen Wechselwirkung.
Autor:
Wenn wir bei den inneren
steinernen Planeten die Planetenabstände
mit den geraden Zahlen und den
ungeraden Zahlen
zusammenzählen, dann
stehen ihre Summen im Verhältnis
des Goldenen Schnitts. Das
Gleiche erhalten
wir für das Verhältnis der Summen
bei den äußeren gasförmigen Planeten.
Die Planetenbahnen mit den geraden Zahlen haben
offensichtlich eine andere
chaotische Struktur als die
Planetenbahnen mit den
ungeraden Zahlen. Harmonische
Schwingungen und disharmonische Schwingungen wechseln
ab. Mit der Fibonacci-Zahlenreihe , die um den Attraktor zum Goldenen Schnitt pendelt, lässt sich das eher
erklären als mit der Titius-Bode- Regel. Die Fibonacci-Zahlenreihe ist eine noch bessere
Näherungsfunktion für die
Planetenabstände als die Titius-Bode-Regel.
Deshalb werden wir uns auch beim
Interview in
Heidelberg mit der
Fibonacci-Zahlenreihe näher beschäftigen. Es gibt eine Struktur und
Ordnung auf der Basis ganzer Zahlen
im
Sonnensystem, die das
Gravitationsgesetz von Newton nicht
wiedergibt.
IZ:
Wenn wir uns der
Fibonacci-Reihe als Attraktor zum Goldenen Schnitt zuwenden, dann heißt das, dass die Natur
die Resonanzen der gravitativen Wechselwirkung minimiert und das Sonnensystem
damit seine Stabilität erreicht.
Die Natur strebt den Zustand
maximaler Wahrscheinlichkeit gemäß
dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik
an.
Damit
erhalten wir das Prinzip und das Naturgesetz auf dem die Titius-Bode-Regel als Näherungsregel beruht.
3. Interview in
Hannover
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