Willkommen in der
Planckwelt
4.
Interview in München
Die Symmetrie der Masse
IZ:
Wir treffen uns in München zu unserem 4.
Interview und vertiefen die Themen des
letzten Interviews weiter. Wir sprachen über
das erweiterte Standardprogramm der Elementarteilchen, über das Massenspektrum
der Elementarteilchen und seine Symmetrie,
über die mögliche Erzeugung von ultraschweren Wasserstoff am LHC, über die Dunkle Materie, über die Entstehung von Aminosäuren auf
Kometen und über die Attophysik , mit der Elektronen
mit Laserphotonen mit einer Belichtungszeit von 10^-18 sec fotografiert werden
und so in Raum und Zeit aufgelöst werden.
Inzwischen wurden auch die Gravitationswellen in einem aufwändigen Experiment
nachgewiesen. Wozu benötigen wir
eigentlich eine Symmetrie der Elementarteilchenmassen ?
Autor:
Obwohl mit dem Standardmodell der Elementarteilchen die experimentellen
Ergebnisse an den Beschleunigern mit
hoher Präzision abgebildet werden können, bereitet es doch allgemeines
Unbehagen bei den Physikern. Das liegt
an den zahlreichen freien Parametern, die nicht von den Naturkonstanten
abgeleitet werden können. Die experimentell
ermittelten Werte müssen in das Standardprogramm eingegeben werden, damit die Werte aus den Streuexperimenten
berechnet werden können. Zu den freien Parametern gehören auch die 12 Massen
der Quarks und Leptonen. Eine Symmetrie der Masse würde die Beliebigkeit der Massen beenden und
die Anzahl der freien Parameter reduzieren.
Weiterhin ist nach der
herrschenden Lehre das Standardmodell
der Elementarteilchen unvollständig,
weil es die Gravitationskraft nicht enthält. Es beschreibt hingegen sehr
gut die elektromagnetische Kraft, die schwache Kraft und die starke Kernkraft.
IZ:
Macht es wegen der Unschärferelation von Heisenberg überhaupt
Sinn, sich im Mikrokosmos mit
Bewegungen von massiven Teilchen in Raum und Zeit zu beschäftigen
? Wir verbinden Gravitation mit
der Anziehung von Massen. Die gravitative Anziehung
der Elementarteilchen ist aufgrund der kleinen Massen so gering, dass sie
überhaupt nicht gemessen werden kann.
Die Gravitationskraft wird im Mikrokosmos überlagert von der viel
stärkeren elektroschwachen Kraft und der Kernkraft.
Autor:
Wir sollten im Mikrokosmos nicht von der Schwerkraft sprechen sondern von der
Trägheitskraft. Einstein betrachtete es
als den glücklichsten Einfall seines Lebens,
als er erkannte, dass Schwerkraft
und Trägheitskraft nur 2 Medaillen des gemeinsamen gravito-inertialen
Feldes sind. Er formulierte seine
Einsicht im Äquivalenzprinzip von schwerer und träger
Masse. Im Mikrokosmos sollten wir uns
nur mit der Trägheitskraft beschäftigen,
die bewirkt, dass Teilchen aufgrund
ihrer Ruhemasse sich mit einer Geschwindigkeit kleiner als der
Lichtgeschwindigkeit bewegen. Photonen
und Gluonen haben keine Ruhemasse. Sie bewegen sich mit
Lichtgeschwindigkeit.
IZ:
Gibt es im Kosmos Abweichungen von den
Gravitationsgesetzen, die mit dem
Standardmodell der Elementarteilchen erklärt werden können
?
Autor:
Die Bewegungskurven leuchtender Sterne
in fernen Galaxien weichen von den Bewegungsgesetzen der Gravitationstheorie
von Newton ab. Das wird durch die
Anwesenheit von Dunkler Materie erklärt.
Gemessen wird dabei die Doppler-Verschiebung der 21cm-Linie des
Wasserstoffs. Da sich die 3 Familien der
Quarks und Leptonen nur durch ihre Massen
unterscheiden, kann nicht ausgeschlossen
werden, dass die größere Dichte der Wasserstoffwolken durch ultraschweren Wasserstoff
erzeugt wird. Dieser ultraschwere
Wasserstoff würde aus den Quarks und dem Lepton der
2. Familie bestehen.
IZ:
Sie meinen also, dass man das
Gravitationsgesetz von Newton den
experimentellen Ergebnissen der Astrophysik mit einer Wasserstoff-Form mit
größeren Dichte anpassen kann.
Ultraschwerer Wasserstoff ist viermal so schwer wie normaler
Wasserstoff. Kommen wir wieder zurück
zur Symmetrie der Elementarteilchenmassen.
Entwickeln wir schrittweise die Symmetrie der Elementarteilchenmassen.
Autor:
Im Standardmodell haben die Bosonen,
Quarks und Leptonen 15 verschiedene Massen.
Sie werden nach dem Higgsmechanismus durch die unterschiedliche Kopplung an das
skalare Higgsfeld erzeugt. Die 15 Yukawa- Kopplungskoeffizienten werden
mit f=m/v berechnet. Durch die Bildung
von Masseverhältnissen ist man die Dimension los , die
bei der Berechnung der Ergebnisse von Streuexperimenten zu unsinnigen
Ergebnissen führt. Diese
Yukawa-Koeffizienten können als Masseladungen angesehen werden. Sie werden von
der Eulerschen Zahl e abgeleitet und haben somit eine
solide Basis.
IZ:
Berechnen wir die Massen der Bosonen, der Quarks und der geladenen Leptonen und
vergleichen sie mit den an den Beschleunigern experimentell ermittelten
Massen.
Autor:
Wir gehen aus vom Vakuumerwartungswert v
= 246 GeV und seinem Zerfallsmodus. Historisch sind die Physiker den umgekehrten
Weg gegangen . Mit immer größere
Beschleunigungsenergien weisen sie die nächst größeren Massen der
Elementarteilchen nach. Der
Vakuumerwartungswert zerfällt nach folgenden Gleichungen, vergleichbar mit dem
radioaktiven Zerfall :
v h Z –Bosonen: m=v e^- ( 1/3 n )
t µ e –Leptonen
: m= v e^- ( e n
- e^(-2/3))
b s d – Quarks : m= v
e^-( e²/ 2 n +1/3 )
t c u - Quarks : m= v
e^-( 2e²/3 n +1/3 )
Mit den Quantenzahlen n berechnen sich die Massen in [GeV] wie folgt:
n [GeV] n [GeV] n [GeV]
v h Z 0 246
2 126.3 3 90.5
t µ e 2 1.8 3
0.118 5 0.00051
b s d 1 4.4 2 0.109
3 0.0027
t c u 0 176
1 1.3 2 0.0093
Die experimentellen Werte sind:
v h Z
246 126.3 91
τ µ e 1.8 0.1 0.0005
b s d 4.7 0.15 0.007
t c u 174 1.5 0.004
IZ:
Sie haben in der Grafik das Massenspektrum des Standardmodells der
Elementarteilchen unter Berücksichtigung der Massenwerte dargestellt. Das ist neu und es beeindruckt mich sehr ! Durch einen
einfachen Algorithmus auf Basis der Zahl e
tragen die Massen Quantenzahlen.
Es geht um die grundlegende
Frage: Lässt sich die Wirklichkeit analog oder digital abbilden, durch ein kontinuierliches Feld oder durch einen Algorithmus mit Quantenzahlen ? . Kommen wir jetzt nach diesen tiefsinnigen
Gedanken zu den Symmetrieüberlegungen.
Autor:
In der Grafik lassen sich die 15 Massen durch Rotation und Translation ineinander überführen.
Die logarithmischen Massenwerte
entsprechen Punkten auf Geraden mit 4 unterschiedlichen negativen Steigungswinkeln. Die x-Werte sind Quantenzahlen. Die Geraden treffen die logarithmische
y-Achse nicht in einem Punkt. Sie sind
verschoben. Die Bosonen- Gerade schneidet die Y-Achse beim Vakuumerwartungswert
v=246 GeV. Die
beiden Quark-Geraden sind um +1/3 verschoben, die Lepton-Gerade
um – e^(-2/3) .
Wir können das auch so interpretieren, dass Bosonen, Quarks und Leptonen
unterschiedliche Vakuumerwartungswerte haben.
Die Massen der Elementarteilchen werden durch eine Symmetrie ineinander
überführt, die die Rotation und die xy-Translation
einschließt.
IZ:
Können Sie das anhand einiger Beispiele erklären ?
Autor:
Die oberste Gerade der Bosonen hat die Steigung tanα
= -1/3. Sie schneidet die Y-Achse beim
Vakuumerwartungswert v=246 GeV. Das Higgs-Boson hat
auf dieser Geraden die Quantenzahl x=2.
Der y-Wert ist -2/3 . Der Wert v e^(-2/3) = 126.5 GeV
ist der Wert , der am Atlas-Detektor gemessen
wurde. Die Werte x=2 und y=-2/3
überraschen, weil nach der
herrschenden Lehre die Masse des Higgs-Bosons ein freier Parameter ist und nicht berechnet
werden kann und damit der immense experimentelle Aufwand am LHC notwendig
wurde.
Autor:
Die Symmetrien des Standardmodells sind
SU(3) x (SU(2) x U(1) . Die SU(2) ist eine unitäre Rotationssymmetrie
im 2-dimensionalen Raum. Aus dieser
Symmetrie ergeben sich 2²-1 =3 Vektorbosonen der schwachen Kraft. Die SU(3) ist eine unitäre Rotationssymmetrie
im 3-dimensionalen Raum. Aus dieser
Symmetrie ergeben sich die 3²-1 = 8 Gluonen als Eichbosonen der starken
Kraft. Die Massen der Elementarteilchen
werden erzeugt durch unterschiedliche Kopplung an das Higgs-Feld.
Die 15 Massen haben 4²-1 = 15 unterschiedliche Yukawa-Kopplungskoeffizienten.
Zur 3-dimensionalen Drehung kommt die
Translation hinzu, und wir können eine
Symmetrie in einem 4-dimensionalen Raum definieren.
IZ:
Wie sieht die Symmetrie aus ?
Autor:
Im Standardmodell der Elementarteilchen sind die Massen beliebig. Erst eine
Symmetrie beendet die Beliebigkeit. In
der logarithmischen Darstellung der Massen haben Massen gleiche Abstände. Massen unterliegen der Skalensymmetrie. Beim Zerfall muss die Ladungserhaltung der
elektromagnetischen Kraft, der schwachen Kraft,
und der starken Kraft beachtet werden.
Die Symmetrien SU(4) x SU(3) x
SU(2) x U(1) müssen über die Ladungserhaltung zusammenpassen. Die SU(4) wird mit der Rotation um den
Vakuumerwartungswert v und der Translation in x- und y-Richtung durch eine homogene 4x4-Matrix
dargestellt. Durch die Rotation
verändern sich die Abstände in der Skalensymmetrie. Werden die Drehungen auf
die Ebene projiziert, erhalten wir die Drehwinkel wie folgt.
tan α Drehwinkel Spin
Ladung
Bosonen -0.33 =
-1/3 -18.5 ° 1
0
Leptonen
-2.71 = -e
-69.8 ° ½ 1
d-Quarks -3.71 =
-e²/2 -74.9 ° ½
-1/3
u-Quarks -4.96 =
-2e²/3 -78.6 ° ½
+2/3
Neutrinos - 7.39 =
-e² -82.3 ° 1/2
0
IZ:
Die Massen der Elementarteilchen sind skalensymmetrisch. Die starke Kraft, die schwache Kraft und die
elektromagnetische Kraft sind eichsymmetrisch. Wir haben uns mit einer möglichen
vierdimensionalen Symmetrie des Massenspektrums der Elementarteilchen
beschäftigt. In unserem nächsten
Interview in München beschäftigen wir uns mit der Feinstrukturkonstante α,
die Sommerfeld 1916 eingeführt hat. Sie
ist die Kopplungskonstante der elektromagnetischen Wechselwirkung. Die dimensionslose Zahl 1/137 ist ein
Mysterium und viele berühmte Physiker haben über diese Zahl gegrübelt
. Können wir das Rätsel mit
unserem 5. Interview in München lösen ?
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