Willkommen in der Planckwelt
8. Interview in München
Das Xi cc++ Baryon und die Dunkle Materie
IZ:
Willkommen zu unserem 8. Interview in München !
Die Gravitation begleitet uns im Alltag.
Wir stellen uns auf die Waage, um unser Körpergewicht zu
kontrollieren. Wir treten auf das Gaspedal , um unseren PKW zu beschleunigen und die Trägheit
zu überwinden. Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest machen uns die Gravitation in vielen
Variationen erlebbar. Und doch verbirgt
die Gravitation noch viele Rätsel, und das macht sie für die Wissenschaft so
interessant. So wurde der Nachweis der Gravitationswellen mit dem in Hannover
entwickelten Detektor LIGO am 3.10.2017 mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet.
Autor:
Das wohl größte Rätsel der Physik ist derzeit die Dunkle Materie. Die Sterne
bewegen sich am Rande der Galaxien schneller, als es das Gravitations-Gesetz
von Newton erlaubt. Zusätzliche Gravitation in Gestalt der Dunklen Materie ist erforderlich,
um der erhöhten Fliehkraft entgegenzuwirken.
Aus welchen Teilchen besteht die Dunkle Materie ? Sind es Teilchen, die wir mit dem
Standardmodell der Elementarteilchen erklären können, oder müssen wir neue Teilchen jenseits des
Standardmodells ausfindig machen ? Diese Frage macht die Astrophysik und die
Elementarteilchenphysik so spannend. Der
LHC wurde in 15 Jahren mit erheblichen finanziellen
Aufwand gebaut, um das Higgsboson, den letzten Baustein des Standardmodells der
Elementarteilchen, nachzuweisen und auch die Teilchen zu finden, aus denen die Dunkle Materie besteht.
IZ:
5 Jahre nach Entdeckung des Higgsbosons wurde im Juli
2017 am LHC ein neues Teilchen gefunden,
das Xi cc++ Baryon. Es ist nach ereignisarmer Zeit um dieses Teilchen
ein regelrechter Hype entstanden.
Zeitschriften und Medien veröffentlichten den offiziellen Pressetext.
Schlussfolgerungen wurden nicht gezogen.
Was macht das Xi cc++ so interessant
?
Autor:
Das Xi cc++ ist das erste Baryon mit 2 schweren Quarks
der 2. Familie. Mit den 2 charm-Quarks und einem u-Quark erreicht es eine neue
Größenklasse der Massen. Die Masse des Xi cc++ ist 3.7 GeV und damit
viermal so schwer wie die des Protons. Sie wurde vom Standardmodell der
Elementarteilchen vorhergesagt. Xi- Baryonen mit 2 schweren Quarks bilden eine
Familie. Vor 10 Jahren wurde am Fermilab
beim SELEX- Experiment ein Xi-Baryon mit 2 charm-Quarks und einem d- Quark nachgewiesen. Dieses Xi-Baryon Xi cc + hat eine elektrische Ladung und ist somit ein ultraschweres
Proton. Mit einem Mµon
zusammen , würde es ultraschweren Wasserstoff bilden,
der sich vom normalen Wasserstoff nur durch die größere Masse unterscheidet.
Leider konnte es nicht mehr reproduziert werden, und die Masse stimmte auch
nicht mit den theoretischen Berechnungen überein. Xi- Baryonen
zerfallen innerhalb von 10^-12 s über
Zwischenstufen zum stabilen Proton.
IZ:
Sie sprachen von einem Hype über ein neu entdecktes Teilchen in Genf. In den sozialen Medien wird das zur Kenntnis
genommen, aber teils mit spöttischen
Bemerkungen hinsichtlich des Aufwands quittiert. Wissenschaftlichen Fortschritt will man
nicht erkennen, weil man dieses Teilchen nicht einordnen und ihm auch keinen Sinn abgewinnen kann. Sie
haben hingegen schon angedeutet, dass
diese Xi- Teilchen eine Revolution auslösen können.
Autor:
Nach herrschender Meinung leistet das Xi cc++ einen Beitrag , die starke Wechselwirkung besser zu
verstehen. Die 2 schweren Quarks werden
demnach vom leichten Quark wie in einem
Planetensystem umrundet. Mit Gravitation
hat das wenig zu tun. Nach meiner
Hypothese sind die Xi- Teilchen zusammen mit den
beiden schweren Leptonen Bausteine der Dunklen Materie. Die Baryonen und die Leptonen
sind bei den hohen Temperaturen des Plasmazustands nicht gebunden. Sie senden somit keine Strahlung
aus. Die Ladungserhaltung ist aber gewährleistet. Sie wirken nur durch Gravitation.
IZ:
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, mit bescheidenem Aufwand eines der
größten Rätsel der Physik lösen zu wollen,
ohne die Mainstream-Meinung weiter zu
beachten ?
Autor:
Nach der Mainstream-Meinung soll die Dunkle Materie aus Neutralinos , dem
Superpartner des Neutrinos,
bestehen. Bisher gibt es
keinerlei Anzeichen, das die
Supersymmetrie überhaupt realisiert ist.
Noch kein einziges Teilchen der Supersymmetrie wurde nachgewiesen. Die Masse des Neutralinos
ist nicht bekannt. Wie beim Higgsboson weiß man
nicht, wo man suchen soll. Mit der Masse des Xi
cc++ von 3.7 GeV
haben wir hingegen einen konkreten Wert
für die Teilchenmasse der Dunklen Materie. Das stimmt mit den
Beobachtungsdaten überein. Die Dunkle
Materie erzeugt am Rande der Galaxien die 4 bis 6 fache Gravitation der Wasserstoffwolken. Voraussetzung ist, dass das Xi cc++ oder das Xi cc+ auch dem
ultraschweren Wasserstoff entspricht,
der in normalen Wasserstoff zerfällt.
Seit der Aufsehen erregenden Entdeckung im Juli 2017 ist davon ausgehen.
IZ:
Sie geben den Xi-Baryonen mit ihren beiden schweren
Quarks eine neue zusätzliche Bedeutung.
Was macht sie so zuversichtlich,
dass nicht die Neutralinos sondern die Xi-Baryonen zusammen mit den Leptonen die Bausteine der Dunklen Materie sind. Die Dunkle Materie, die die zusätzliche
Massenanziehung erklärt, ist
mittlerweile unbestritten.
Autor:
Die Bewegung der Planeten in unserem Sonnensystem weicht vom Newton´schen Gravitationsgesetz nicht ab. Die Planeten
bewegen sich in der Reihenfolge von innen nach außen mit abnehmenden
Geschwindigkeiten. Nachdem es keine
Abweichungen gibt, ist Dunkle Materie im Sonnensystem auch nicht messbar. Das sieht in unserer Spiralgalaxie, der
Milchstraße, anders aus. Die
Geschwindigkeiten der Sterne in einer Entfernung von 25 000 Lichtjahren von uns
nehmen im steigenden Abstand vom Zentrum der Galaxie nicht ab, sondern sie
bleiben gleich. Das ist nur mit
zusätzlicher Gravitation in Form von
Dunkler Materie nach heutigem Kenntnisstand zu erklären. Ohne Dunkle Materie würden die Sterne am Rand
der Galaxie und die Wasserstoffwolken , in die sie eingebettet sind und aus
denen sie auch entstanden sind, durch
die Fliehkraft ins All hinaus getragen.
IZ:
Besteht die Dunkle Materie aus Neutralinos, wie zur
Zeit diskutiert, oder aus Xi – Baryonen und
den schweren Leptonen , was neue Forschungsergebnisse nahelegen ?
Autor:
Nach aktuellen Computeranalysen bildet
im Universum die Dunkle Materie filamentartige
Strukturen. Die Strukturen bilden Halos aus einer neuen Form von Materie. In diesen Halos entstehen Galaxien durch den
Zerfall dieser Materieform . Gehen wir bei dieser Materieform von ultraschweren Wasserstoff aus, dann entsteht am Ende der
Zerfallskette der stabile Wasserstoff.
Der Nachweis dieser neuen Materieformen ist mit der Erzeugung der Xi Baryonen in Reichweite des LHC, was man von den Neutralinos, den leichtesten Teilchen der hypothetischen
Supersymmetrie nicht behaupten kann.
IZ:
Es überrascht mich, dass es in unserem
Sonnensystem keine Dunkle Materie geben soll.
Wir brauchen daher auch nicht in aufwändigen Versuchen danach zu
suchen. Das kann ich akzeptieren. Ich kann jedoch nicht nachvollziehen, wie
das Xi
cc++ mit einer Zerfallszeit von
10^-12s Bestandteil der Dunklen Materie
sein soll.
Autor:
In der Astrophysik messen wir die Dopplerverschiebung des Lichtspektrums, das
wir von den leuchtenden Sternen empfangen.
Aus der Rotverschiebung schließen wir auf die Geschwindigkeit der Sterne . Die gemessenen Geschwindigkeiten sind mit dem Newton´schen Gravitationsgesetz nicht vereinbar. Wir messen
auch die Rotverschiebung der 21 cm Linie des Wasserstoffs und stellen
fest, dass wir Wasserstoff
detektieren, der weit über den
sichtbaren Bereich der Sterne hinausgeht.
Die Geschwindigkeit der riesigen Wasserstoffwolken sind mit dem
Gravitationsgesetz erst vereinbar, wenn sie 4 – 6 mal
so schwer wären. Wasserstoff wäre dann
so schwer, wenn er aus den Quarks und Leptonen der 2. Familie bestehen würde. Die aktuellen Versuche am LHC zeigen,
dass der ultraschwere Wasserstoff aus
Xi-Baryonen und Leptonen bestehen und am LHC hergestellt werden
könnte. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zu den Laborbedingungen des
LHC, und das sind die unterschiedlichen Vakuumtemperaturen. So wird am Rand der
Galaxienscheibe eine Temperatur von 10 000 °K gemessen. Das Schwarze Loch der
Milchstraße ist von einem Bulge aus heißem Gas mit
der Temperatur von vielen Millionen Grad umgeben. Bei Licht, das 25 000 Lichtjahre unterwegs ist, muss
daher auch der Temperaturgradient, wie ihn das Urknallmodell vorgibt, und die stärkere Raumzeitkrümmung
berücksichtigt werden. Bei hohen Vakuumtemperaturen sind Xi- Baryonen
stabiler. Die niedrige Vakuumtemperatur
im Sonnensystem erklärt auch, warum es im Sonnensystem keine Dunkle Materie
gibt. Bis zu einer Entfernung von 13 000
Lichtjahren haben Forscher keinen Einfluss von Dunkler Materie nachweisen
können.
IZ:
Es wird sich zeigen, inwieweit die
Hypothese, dass die Dunkle Materie aus
heißen Baryonen mit mindestens 2 schweren Quarks des Standardmodells der
Elementarteilchen besteht, sich durchsetzen kann und welche Voraussagen möglich
sind ?
Autor:
Die Xi- Baryonen bilden eine Familie mit den
elektrischen Ladungen -1 , 0, +1, +2 . Für die Ladungserhaltung sorgen das Myon und
das Tauon. Xi-Baryonen können am LHC erzeugt und nachgewiesen
werden. Wenn ihre Massen bestimmt
sind, dann eröffnet sich eine
interessante Form der Massen-Spektroskopie.
Die Abweichung der Bahnkurven der Sterne vom Newton´schen
Gravitationsgesetz lässt dann Rückschlüsse zu auf die Zusammensetzung der
Dunklen Materie. Das erinnert an die
Spektroskopie der elektromagnetischen Strahlung des Sonnenlichts vor 150
Jahren, die immerhin zeigte, dass unsere Sonne aus Wasserstoff und Helium
besteht. Der hohe Anteil von Helium war
damals eine Überraschung.
IZ:
Da wird am LHC mit großem Aufwand das neue Teilchen mit dem exotischen Namen Xi cc++ nachgewiesen. Der Steuerzahler fragt sich, was soll
daran so wichtig und bedeutend sein. Gibt es auf der Welt nicht genug Probleme,
die wir mit diesem investierten Geld lösen können ?
Autor:
Die Frage liegt nahe und ist auch berechtigt.
Als vor über 100 Jahren das Elektron des Wasserstoffatoms durch
elektromagnetische Strahlung in einen energetisch angeregten Zustand versetzt
wurde, und dieser Zustand auch noch
berechnet werden konnte und als die Frage beantwortet werden konnte , warum das
Elektron nicht in den Kern stürzte, sah
niemand die Konsequenzen voraus. Wenn
wir jetzt in Wohlstand leben, dann haben
wir das auch den Erkenntnissen von damals zu verdanken. Diese Erkenntnisse
konnten in mathematische Formeln gefasst werden und in Produkte des Alltags
umgesetzt werden. 120 Jahre später sind
wir in der Lage , für kurze Zeit den Atomkern in einen höheren energetischen
Zustand zu versetzen. Die kinetische Energie des Protons { uud+ } wird in die
Massenenergie des ultraschweren Xi cc++ umgewandelt. Es ist eine Frage der Zeit, wenn
das am LHC auch mit dem Xi cc+ ,
dem ultraschweren Proton, gelingt.
Nachdem wir gelernt haben, die elektroschwache und die starke
Wechselwirkung zu verstehen und zu nutzen,
steht die gravitative Wechselwirkung im Fokus
von Wissenschaft und Forschung.
Wasserstoff ist ein wichtiger Energieträger und steht unbegrenzt zur
Verfügung, da er durch die Elektrolyse des Wassers mit Hilfe der Photovoltaik
erzeugt werden kann. Ein PKW mit Brennstoffzelle wird mit 5
kg hochverdichteten flüssigen Wasserstoff demnächst eine Reichweite von 500
km erreichen.
Das X17 Teilchen
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