Willkommen in der Planckwelt
Interview
in München
IZ:
Willkommen
in München !
Warum haben wir für unser Interview
gerade München ausgewählt ?
In diesem Jahr
2012 wird der Chef des CERN und
Direktor des Max-Planckinstituts für Physik
Herr Prof. Heuer in Genf und
hier in München das Ergebnis der über 30-jährigen Jagd nach der Masse
des
Higgs-Bosons verkünden. Noch ist Anfang des Jahres 2012
die Frage noch nicht beantwortet.
„
To be or not to be, that ist the question ! „ Das ist sein berühmter Ausspruch
des Jahres 2011.
Wie ist eigentlich Ihre Meinung ? Gibt es das Higgs-Boson ? Sie haben sich in unseren
letzten Interviews
noch nie
eindeutig dazu geäußert.
Autor:
Das stimmt ! Nach meiner Meinung ist der
Ursprung der Masse in der Thermodynamik zu finden. Das
habe ich wiederholt
dargelegt. Für mich ist bis
jetzt immer unverständlich
gewesen, wie ein Higgs-Boson
mit derzeit 124 GeV bis
126 GeV
sich an das Top-Quark ankoppeln
und ihm eine Masse von 176 GeV
verleihen
kann. Irgendetwas kann
mit dem Higgsmechanismus nicht stimmen.
Aber seit Anfang des Jahres
bin ich überzeugt, dass das Skalar-Boson
existiert und ein wichtiger Bestandteil
des Standardmodells ist . Der
theoretische Massenwert des Higgs-Bosons ist 126.300611 GeV.
IZ:
Damit liegen Sie beim
experimentellen Wert, der vom
Atlas-Detektor gemessen wurde und
beim Seminar im
Dezember 2011 verkündet wurde. Daneben gibt es auch unabhängig
davon den Wert 124 GeV , der vom
CMS- Detektor gemessen
wurde. Wie kamen
Sie auf diesen Wert mit 6 Stellen hinter dem Komma
?
Bekanntlich ist die Masse des Higgs-Bosons
ein freier Parameter, der
proportional zum Vakuumerwartungswert ist.
Der Proportionalitätsfaktor
ist √ 2 λ . λ ist dabei die Steigung der Hutkrempe des Mexikanerhuts
beim
Higgsmechanismus. Und dieses λ wird mit einem Riesenaufwand
seit 30 Jahren am Tevatron
und jetzt am
LHC
experimentell bestimmt.
Autor:
Nun, multiplizieren Sie den
Vakuumerwartungswert 246 GeV mit e^-2/3 , dann erhalten Sie genau diesen Wert.
Es ist übrigens der gleiche Zahlenwert wie bei der Elektronmasse 0.511 MeV.
Da immer mit Massenverhältnissen
gerechnet wird, kürzt sich immer die Benennung
heraus.
IZ:
Sie
hatten ja in Münster angedeutet , dass Sie auch für die
Top-Quarkmasse einen solchen Zusammenhang mit dem
Vakuumerwartungswert
entdeckt haben.
Lassen Sie mich das rekapitulieren : 176 GeV = ( e^-1/3
) 246 GeV
Das ist ja die
Kopplungskonstante,
die im Rahmen des Higgsmechanismus zwar vorgeschlagen wird ,
über deren
Wert man aber sich überhaupt noch keine Gedanken gemacht hat.
Und wenn Sie
bedenken, dass das Top-Quark die elektrische Ladung +2/3 hat, dann beginnt man ja langsam
etwas zu ahnen.
Autor:
Sie sagen es ! Fassen wir das
nochmals zusammen : Das skalare
Higgs-Boson
koppelt mit e^-2/3 an den
Vakuumerwartungswert , und
das Top-Quark koppelt mit +2/3 e an ein elektromagnetisches Feld ,
wobei hier e selbstverständlich die elektrische
Elementarladung ist.
Dabei müssen wir bedenken,
dass das
Top-Quark innerhalb 10^-25 s so schnell zerfällt , dass es nicht hadronisiert. Hinzu kommt noch, dass es enorme
Schwierigkeiten
gab, die elektrische Ladung des
Top-Quarks zu bestimmen.
Offenbar liegt hier eine Unschärfe vor
bei dem sonst so exakt
eingehaltenen Ladungserhaltungssatz ? Diese Überlegungen sind
enorm spannend.
IZ:
Ich
kann mir denken , worauf Sie hinaus wollen . Sie sehen einen Zusammenhang von
elektrischer und gravitativer
Ladung , eine
Art Ursymmetrie, von der Einstein
träumte .
Kommen wir nochmals zurück auf unser Interview in Münster . Wir
hatten ja besprochen, dass wir Ihr
Massenspektrum der Quarks und Leptonen, das mich wegen seiner Einfachheit sehr
beeindruckte ,
kompatibel
machen mit dem Higgsmechanismus
mit der zentralen Größe v = 246 GeV , dem Vakuumerwartungswert.
Das
erreichen Sie, wenn Sie nur, wenn
Sie die
Yukawa-Kopplungskonstanten
durch Ihr Massenspektrum berechnen
können. Die allgemeine Formel der
Higgstheorie für die Fermionenmassen lautet ja m {Fermion} = f {Fermion} v .
Ich bringe nochmals Ihre Massenformel für die Quarks in Erinnerung :
m {Quark} =
e^ ( (e^2/6) n + 1) [GeV]
für n= 0, 1, 3, 5, 6, 9 . Zu beachten sind hinsichtlich der Genauigkeit
die Werte der 2.und 3.
Familie, da Quarkmassen nur
indirekt bestimmt werden können.
Autor:
Für das Top-Quark setzen wir die Quantenzahl 9
ein, und wir erhalten 177 GeV. Wir haben
festgestellt, dass
dieser
Wert m
{ t}
= e^-1/3 v ist . Für
das Top-Quark haben wir schon die
Yukawa-Kopplungskonstante
und wir brauchen die Massenformel nur entsprechend anzupassen :
IZ:
Und
wie sieht das bei den Vektorbosonen der elektroschwachen Wechselwirkung Z , W+ und W-
aus ?
Autor
:
Auch da gibt es
eine Überraschung ! Wir
haben gesehen, das Top-Quark koppelt an den Vakuumerwartungswert v
mit e^-1/3 ,
das skalare Higgs-Boson koppelt an v
mit e^-2/3 und das Z-Boson
koppelt an v mit e^-1 .
Die Massen des W+ und W- Bosons können
über die Masse des Z-Bosons
mit dem Weinberg-Winkel cos
θ
berechnet werden.
IZ:
Es ist erstaunlich , wie sich im
logarithmischen Raum auf einfache
Art und Weise alles wie in einem
Puzzle
zusammenfügt. Wir
können den logarithmischen Raum als
reziproken Raum ansehen, da sich
alle
Werte des natürlichen Logarithmus auch als Kettenbrüche darstellen
lassen. Übrigens lässt sich auch
die
tranzendente Zahl e
durch einen Kettenbruch
berechnen.
Wie sieht es mit den Massen der Leptonen
aus ?
Autor:
Nun, es gilt für die geladenen Leptonen
die Massenformel
m{ Lepton} = e^( n e - 2/3) für n= 0, 2, 3
Der
Vakuumerwartungswert v ist
dann e^( 5 e
- 2/3 - e^(-2/3)).
Die Yukawa - Kopplungskonstante errechnet sich dann jeweils durch f = m {Lepton} v .
IZ:
Sie sind ja dem Mainstream einige
Jahre voraus. Die
Yukawa-Kopplungskonstanten für die Fermionen
stehen noch gar nicht auf dem
Programm der Elementarteilchen- Physiker. Bevor wir das Teilchenschaubild des Standardmodells unter Berücksichtigung des Massenspektrums der
Elementarteilchen darstellen , möchte ich
nochmals das , was wir in München
erarbeitet haben, zusammenfassen
:
Vor 7 Jahren haben Sie durch glückliches Probieren das Massenspektrum
der Quarks und Leptonen herausgefunden.
Die Massen lassen sich dabei von der
natürlichen Zahl e und ganzen
Zahlen ableiten. Diese ganzen
Zahlen können als
Quantenzahlen aufgefasst werden. Dieses Massenspektrum koppeln wir
jetzt durch Verschiebung auf der
logarithmischen Zahlengeraden an den
Vakuumerwartungswert v= 246 GeV , dem
zentralen Wert des Standardmodells,
an.
Dabei entdecken wir anhand der Massenwerte eine einfache Zerfallsreihe
von v in Top-Quark, Higgsboson
und
Z-Boson
. Das Higgs-Boson existiert,
und die Masse lässt sich berechnen.
Das Higgs-Boson ist das einzige
Elementarteilchen des Standardmodells,
das als Skalarboson ohne Ladung und Spin
rein gravitativ wechselwirkt. Higgs-Bosonen wechseln mit sich selbst gravitativ untereinander . Da sie wegen der
fehlenden
elektrischen Ladung und wegen des fehlenden Spins an den anderen Wechselwirkungen nicht
teilnehmen
können, sind
sie „dunkel“ . Die Mikrogravitation gehört also
auch zum Standardmodell.
Autor:
Sie haben unseren Gedankengang kurz und knapp dargelegt. Wenn Sie über das Higgs-Boson als dunkel bezeichnen,
muss ich natürlich schmunzeln, denn Kandidaten für die Dunkle Materie
werden ja händeringend gesucht.
Wenn wir das Standardmodell mit
dem Massenspektrum der Elementarteilchen auf der Zahlengerade
des natürlichen Logarithmus abbilden
wollen, müssen wir
unterschiedliche Sprossenabstände
beachten .
Bei den geladenen Leptonen ist der
Abstand e ,
bei den Quarks e^2/
6 und bei den Bosonen -1/3 .
Hinzu kommt die additive Verschiebung der
Sprossenleiter . Bei den
geladenen Leptonen ist das e^-2/3 ,
bei den Quarks -1/3 , und bei den Bosonen -2/3 .
Und hier ist das Standardmodell mit dem
Massenspektrum_der_Elementarteilchen
IZ:
Ein
Bild sagt mehr als 100 Worte ! Mich
fasziniert Ihr neues Standardmodell
. Selbst das Higgs-Boson hat
in diesem einfachen Zahlenschema seinen
Platz. Aber wo sind die
Neutrinos ? Wo sind die Gluonen ? Wo
sind
die Photonen ?
Autor:
Mit der Frage nach den Neutrinos stellen Sie eine der interessantesten
Fragen unserer Zeit. Im Standardmodell
haben sie keine
Masse. Der inzwischen
erfolgte Nachweis der Masse und der Masseoszillationen zwischen den
3
Neutrinos ist der erste
experimentelle Befund jenseits des Standardmodells. Und es kommt noch schlimmer
:
Masseoszillationen setzen 4 Neutrinos voraus. Und wenn es dann 4 Familien geben
sollte, sagt mein neues
Standardmodell die Massenwerte der Quarks und Leptonen direkt voraus.
IZ:
Ich
schlage vor, wir entwickeln diese
Gedanken weiter bei unserem nächsten
Interview_in_Hamburg
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© Friedrich Moeller
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