Willkommen in der Planckwelt
Die Gravitation und ihre Rätsel
IZ: Willkommen in Potsdam ,
der Gaststadt der Internationalen
Stringkonferenz
99. Was halten Sie eigentlich
von der Super-Stringtheorie ?
Autor: Die Superstringtheorie und ihre Nachfolgetheorie
,die M-Theorie, ist eine
mathematische Theorie höchster
Symmetrie. Als erste vereinheitlichende Theorie
vermeidet sie mathematische Unendlichkeiten.
Sie enthält ein Teilchen mit dem
Spin 2 h , das mit dem Graviton gleichgesetzt
wird. Die Elementarteilchen des Standardmodells , die Quarks, die Leptonen
und die Bosonen werden als Anregungen von Strings gesehen. Es gibt bis jetzt keinerlei Anzeichen, dass
das Massenspektrum der Elementarteilchen von diesen elementaren Strings
abgeleitet werden kann. Vielmehr sind die Physiker mit der Lösung mathematischer Probleme beschäftigt. Es wird sogar behauptet, dass die Mathematik
zur Lösung der komplizierten Gleichungen
erst erfunden werden muss. Das Ganze
nimmt schon ptolomäische Ausmaße an.
IZ: Doch immerhin umfasst die Gemeinde der String-Theoretiker weitweit 3000 Physiker.
Populärwissenschaftlichen Bücher
und populärwissenschaftliche Fernsehsendungen verkünden die Stringtheorie
als die Weltformel des 21. Jahrhunderts .
Autor: Das ist nicht zu leugnen. Es
gibt derzeit keine andere Theorie , die von der
herrschenden Lehre anerkannt wird und die das Potential hat, endlich die Quantentheorie mit der Allgemeinen
Relativitätstheorie zu vereinen. .
Aber
wenn die Stringtheorie und die M-Theorie ohne
Thermodynamik die Strukturen der Welt , einschließlich
der lebenden Materie als der komplexesten Struktur unseres Universums, erklären soll, kommen mir die Zweifel.
Wie
soll aus vibrierenden Strings eine Struktur entstehen ?
IZ: Die Allgemeine Relativitätstheorie von Einstein ist die
bislang erfolgreichste Theorie , um die Gravitation zu
beschreiben. Einstein führt die Gravitation auf die Krümmung der Raumzeit durch Massen und Energien zurück
. Er setzt die Masse mit der Energie gleich. Die Masse selbst nimmt er
wie Newton als gegeben hin. Er hat für die Masse keine Erklärung. Die AR kann in unserem Sonnensystem die Bewegung der Planeten exakt berechnen,
und sie liefert genaue Resultate dort, wo die Theorie von Newton versagt. So
beschreibt sie die Periheldrehung des Merkur und erklärt die Wirkung von Gravitationslinsen. .
Aber die Allgemeine Relativitätstheorie kann nicht die Rotationskurven der
Sterne in unserer Galaxie und erst recht in den anderen Galaxien voraussagen.
90 % der Masse fehlen, um die Bewegung der Sterne in den Galaxien exakt
beschreiben zu können. Das ist als das
Geheimnis der Dunklen Materie bekannt . Was steckt
nach Ihrer Meinung hinter der Dunklen Materie ?
Autor: Lassen Sie mich mit den beiden Begriffen Mikrogravitation und Makrogravitation anfangen. Die
Mikrogravitation umfasst als unteres Extrem die Masse der
Elementarteilchen, die Makrogravitation
als oberes Extrem die Schwarzen Löcher. Sie sind Objekte reinster Gravitation .
IZ: Bei den Elementarteilchen spielt doch die Gravitation
überhaupt keine Rolle. Die Physik der
Elementarteilchen wird von den drei anderen Wechselwirkungen bestimmt, der
starken, der schwachen und der elektromagnetischen Wechselwirkung
.
Autor: Wenn man die elektrische Wechselwirkung zwischen Elektronen und
Protonen mit der gravitativen Wechselwirkung
vergleicht, stimmt das auch. Aber am Anfang war der Wasserstoff
! Beim Wasserstoffatom wird die
elektromagnetische Ladung abgeschirmt.
Die positive Ladung des Protons und die negative Ladung des Elektrons sind
exakt gleich . Es gibt keinen Ladungsüberschuss. So
konnte bei den riesigen Wasserstoffwolken am Anfang der Welt nur die
Gravitation wirken. Die
Gravitationskraft verdichtete die Wasserstoffwolken, bis dann
die Wasserstoff-Fusion zündete und die Sterne entstanden. Gravitation spielte in der Welt des
Allerkleinsten am Anfang schon eine wichtige
Rolle.
IZ: In Ihrer Planckwelt-Theorie
hat die Masse thermodynamischen Ursprung !
Autor: Ja, zu den wichtigen
thermodynamischen Größen der Physik gehören
Temperatur und Entropie
. Bis jetzt hat niemand
versucht, die Entropie zu quantisieren,
so wie das bei der Wirkung und bei der elektrischen Ladung mit Erfolg gemacht
wird. Entropie und das Entropiequantum, die Boltzmannkonstante, werden in der herrschenden Lehre wenig beachtet . Die
Konstante wird in vielen populärwissenschaftlichen Büchern noch nicht einmal
erwähnt.
Wird
die Entropie quantisiert, kommt man wie durch ein Wunder zum gesuchten
Massenspektrum der Elementarteilchen. Die einzigen Anomalien sind die Massen
des u- und des d-Quarks, die auf andere Effekte hinweisen. Und in dieser Anomalie liegt aus meiner Sicht
auch der Schlüssel zum Geheimnis der Dunklen Materie .
IZ: Jetzt wird es interessant ! Können Sie
diese Anomalie näher erklären
? Im berechneten Massenspektrum
der Planckwelttheorie ist die Masse des d-Quarks kleiner als die Masse des
u-Quarks. Das widerspricht der Realität.
Autor: Das stimmt !. Das u-Quark muss die kleinste Quarkmasse
haben, sonst wäre das Proton nicht beständig.
Das d-Quark besteht aus einer Mischung aus d-, s- und b – Quark und
durch diese Mischung wird die Masse des d-Quarks größer als die Masse des
u-Quarks. Und diese Quarkmischung ist
abhängig von der Temperatur des Vakuums.
IZ: Und was hat das mit dem Rätsel der Dunklen Materie zu tun ?
Autor : Nach Einstein leben wir in einer
4-dimensionalen gekrümmten Raumzeit. 1917 war für Einstein das Universum noch statisch. 10 Jahre später hatte Hubble die Spektren
entfernter Sterne und Galaxien untersucht. Die dabei entdeckte Rotverschiebung
deutete er als Ausdehnung des Universums.
Als dann in den 70-iger Jahren die kosmische Hintergrundstrahlung
entdeckt wurde , hat sich die Theorie vom heißen
Urknall durchgesetzt. Nach dieser Theorie beginnt die Evolution des Kosmos bei der ultraheißen Plancktemperatur mit der unendlichen Krümmung der Raumzeit. Das Universum kühlt ab und dehnt sich dabei aus.
In unserer Zeit nach 13.7 Milliarden Jahren ist das Universum flach, d.h.. die Krümmung ist fast 0.
IZ: Das heißt ja, dass sich die Krümmung der Raumzeit
kontinuierlich ändert und das es einen
Änderungsparameter geben muss. Und
dieser Parameter begründet eine neue Dimension.
Ein Vergleich wäre z.B. ein Foto
, das statisch den Raum beschreibt .
Viele Fotos sinnvoll aneinander gereiht ergeben einen Film
. Mit der Bewegung kommt eine neue Dimension hinzu, die Zeit. Die Zeit ist der Änderungsparameter.
Autor: Das ist ein gutes anschauliches Beispiel . Wir benötigen auch für die Änderung der Krümmung
der Raumzeit einen neuen Änderungsparameter und das
ist die kosmische Temperatur. Wir leben in einer 5-dimensionalen Raumzeit mit 3
Raumdimensionen und 2 Zeitdimensionen
. In diesem Zusammenhang
betrachtet Prof. Atkins von der Universität Cambridge die Temperatur als
imaginäre Zeit.
IZ: An den Gedanken, dass die Temperatur eine Dimension neben Raum
und Zeit ist, muss man sich erst gewöhnen. In der Schule lernen wir, dass die
Temperatur etwas mit Molekülschwingungen zu tun hat.
Autor: Das stimmt. Der Begriff der
Temperatur muss weiter gefasst werden. Die Temperatur ist ein Maß für
ungeordnete Schwingungen, die durch eine imaginäre Frequenz gemessen werden , oder was
dasselbe ist durch den Kehrwert einer imaginären Schwingungsdauer. Denken wir nur an das Brodeln des
Quantenvakuums. Virtuelle Teilchenpaare entstehen ständig und ihre
Zerfallsdauer ist so lang wie es die Unbestimmtheitsrelation von Heisenberg
zulässt.
IZ: Es ist ja nicht von der Hand zu weisen, dass es zwei
verschiedene Arten von Zeitbegriffen gibt.
Einstein hat sich viele Gedanken über die Zeit gemacht. Nach Einstein
ist Zeit das ,
was eine Uhr misst .
Autor: Und es gibt ja zwei unterschiedliche Uhren. Es gibt einmal die
Pendeluhren, die die Zyklusdauer messen
und zum anderen die Sanduhren,
die eine Halbwertszeit messen. Es gibt
die reversible Zeit der Schwingungen und die irreversible Zeit des
Zerfalls.
IZ: Fassen wir zusammen : Es gibt eine 5. Dimension, in der sich die
Krümmung der vierdimensionalen Raumzeit ändert. Und
diese 5. Dimension ist die Temperatur des Quantenvakuums. Wenn wir das Licht
von einem Quasar auffangen, der 10
Milliarden Lichtjahre entfernt ist, dann existierte dort ein Quantenvakuum mit
einer unvorstellbar hohen Temperatur. Dieses Quantenvakuum ließ ganz andere
Massen- und Energieformen zu. Jetzt
kommen wir dem Rätsel der Dunklen Materie schon näher.
Autor: Betrachten wir die Galaxien, die Millionen
Lichtjahre entfernt sind. Röntgensatelliten haben jetzt entdeckt, dass Galaxien
von einem Halo von Röntgengas umgeben ist. Dieses Röntgengas hat eine Temperatur von 1
Million °C. Bei dieser Temperatur des Vakuums ist eine ganz andere Quarkmischung
stabil. Wir haben Gaswolken von
superschweren Wasserstoffatomen, die aus uus –Quarks
bestehend könnten. Das s-Quark zerfällt dann zum d-Quark und sendet dabei
Röntgen- Strahlung im nicht sichtbaren Bereich aus! Das ist natürlich spekulativ
, aber es vermeidet auf jeden Fall das LSP, das kleinste
supersymmetrische Teilchen, das ja auch spekulativ ist und erst entdeckt werden muss .
IZ: Wie sieht es bei der Makrogravitation aus ? Spielt dort die Thermodynamik auch eine
wichtige Rolle ?
Autor: Es gehört zu den großen Entdeckungen der 70-iger Jahre des 20. Jahrhunderts , bei den Schwarzen Löchern thermodynamische Gesetzmäßigkeiten zu
finden. Als Erster formulierte Bekenstein das Gesetz, dass die Fläche des
Ereignishorizonts eines Schwarzen Lochs
mit der Entropie des Schwarzen Lochs gleichzusetzen ist. Massen, die durch das Schwarze Loch
verschlungen werden, werden zerdrückt
und verlieren ihre Struktur . Information wird hinter dem Ereignishorizont
vernichtet. Gleichzeitig vergrößert sich
im gleichen Maße die Fläche des Ereignishorizonts. In der Theorie von Bekenstein
wird das Flächenelement des Ereignishorizonts als das Quadrat der Plancklänge
angegeben. Auch in dieser Theorie kommt
die Quantenstruktur der Entropie zur Wirkung.
IZ: Damit wird ja die Masse sowohl im Mikrokosmos als auch im
Makrokosmos auf die gleiche thermodynamische Grundlage gestellt. Ihnen ist ja bekannt, dass das derzeitige
Standardmodell der Elementarteilchen bei der Erklärung der Masse auf den Higgs-Mechanismus angewiesen ist .
Autor: Auch hier kommen mir die Zweifel.
Selbst wenn 2007 mit dem LHC am
CERN das Higgs-Boson
mit statistischer Sicherheit nachgewiesen werden sollte - die theoretische
Bandbreite ist ja vorgegeben - , wird man immer noch nicht in der Lage sein,
die Stärke der Kopplung an die Elementarteilchen zu berechnen. Das Massespektrum der Elementarteilchen
, und das ist ja letztendlich das Ziel, wird sich nicht erklären
lassen. Die Planckwelt-Theorie
leistet das durch die Quantisierung der Entropie auf einfache Art und Weise.
IZ: Noch zum Schluss
eine pikante Frage . Warum ist das Licht masselos ?
Autor: Für Einstein blieb Licht bis zu seinem Tode ein ungelöstes Rätsel.
Berühmt ist auch seine Gleichung E= hv. Sie zeigt , Licht besteht aus
kleinen diskreten Energiepaketen und Licht ist reine Wirkung. Man kann sogar einen neuen
Dualismaus postulieren zwischen Licht und
Schwere. Der eine Pol ist das
trägheitslose Licht, der andere Pol ist
die träge Schwere. Die anderen beiden
Wechselwirkungen, die schwache und die starke Wechselwirkung sind zwischen diesen
Polen.
Die schwache
Wechselwirkung können Sie auch als schweres Licht sehen. Wenn Sie beim
elektromagnetischen Licht-Spektrum in Richtung höherer Frequenzen gehen, kommen
Sie von den Radiowellen , über das sichtbare Licht zu
den harten Röntgenstrahlen und Gammastrahlen. Diese Strahlen sind harte
Strahlen mit Teilchencharakter. Geht man weiter , dann
entstehen echte Teilchen, Elektronen und
Neutrinos als Leptonpaare, die beta-Strahlung.
Da schweres Licht den
Ladungserhaltungssatz verletzt, muss
nach dem CPT-Theorem zusätzlich die Parität und die Zeitumkehr verletzt werden.
Verletzung der Zeitumkehr bedeutet , dass die Zeit
irreversibel wird, und bei einem
irreversiblen Prozess wird Entropie erzeugt.
Diese Entropie wird im vorhandenen skalaren Temperaturfeld in Masse
umgewandelt. So kommt das W-Boson zu seiner Masse . Die schweren Lichtteilchen (
W-Bosonen, Z-Bosonen) zerfallen nach kurzer Zeit in Leptonpaare
oder in Quark-Antiquarkpaare.
Die Gluonen als Träger der
Farbkraft und als Träger der starken Wechselwirkung sind im Raum gekrümmtes Licht und im Atomkern eingeschlossen.
Das Schwarze Loch ist Objekt reinster Gravitation. Das Licht in einem Schwarzen Loch ist so
stark gekrümmt, dass es nicht aus dem Ereignishorizont entweichen kann.
IZ: Damit
wäre elektromagnetisches Licht ja das Gegenteil von Gravitation, also Antigravitation ! Haben Sie auch hierfür ein Beispiel
?
Autor: Ja, betrachten Sie die Pflanze ! Sie bewegt sich mit ihrem Wachstum gegen die Schwerkraft , dem Sonnenlicht entgegen.
IZ: So kann man es auch sehen. Danke für Ihre interessanten und
originellen Erklärungen.
Die Schöpfung im Labor 2. Interview in
Potsdam
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