Willkommen in der Planckwelt
Das Interview in Bonn
IZ:
Willkommen
in der alten Hauptstadt Bonn. An
der Universität beschäftigt man sich u.a. auch
mit dem Ursprung der Masse .
Das
2. Halbjahr 2012 wird spannend . Es
steht nunmehr fest, dass es
das
Higgs-Boson 126 gibt. Was in den nächsten Monaten ansteht, ist
der mathematische Beweis .
Erst wenn das 5σ- Higgs nachgewiesen wird, gilt es auch als entdeckt. Es ist ein Kampf gegen die
Zufälligkeit.
Sie haben bei unserem letzten Interview in Hannover eine
interessante Frage aufgeworfen . Ist im
Standardmodell noch Platz für
eine 4. Teilchen-Familie ? Benötigen wir überhaupt eine 4.
Familie für
das 5σ-Higgs ? Ist das 5σ- Higgs ein SM4-Teilchen ?
Und
es gibt noch eine weitere interessante Frage, die wir bei unserem Interview in Bonn
diskutieren wollen.
Ist das Higgs-Boson ein
Teilchen der 5. Dimension jenseits
von Raum und Zeit ? Sie haben ja das
Higgs 126 als
das kleinste Schwarze Loch bezeichnet .
Autor:
Wenn wir im 2. Halbjahr 2012 das 5σ-Higgs nachgewiesen haben, bleibt immer noch
die Frage offen, warum die Quarks und Leptonen gerade diese Massenwerte haben, die im Experiment
gemessen
werden. Ich habe
zwar im Interview in Hannover die Yukawa-Koeffizienten mit den Quantenzahlen
der 12 Quarks und 12 Leptonen vorgestellt, aber es muss noch das zugrunde
liegende physikalische Prinzip
hergeleitet werden.
Eng damit zusammen hängt das
Problem der Massenhierarchie.
Das Higgs-Boson wechselwirkt mit den
Quanten-
Fluktuationen des Vakuums so stark, dass die virtuellen Beiträge die Masse
des Higgs-Bosons hochschaukeln bis
zur
Planckmasse. Eigentlich
dürfte es das Higgs-Boson 126 nach der Theorie bei
dieser Energie gar nicht geben.
Diese Diskrepanz, die sich über 16 10-er Potenzen erstreckt, wird als das Problem der
Massenhierarchie
bezeichnet und gehört zu den größten Problemen der
gegenwärtigen Physik. Wäre
das Higgs-Boson in der
5. Dimension jenseits von
Raum und Zeit, dann wäre es auch nicht den Quantenfluktuationen
der
Heisenbergschen Unschärferelation ausgesetzt .
IZ:
Wenn das Higgs-Boson das
kleinste Schwarze Loch ist, dann
ist es ja ein Objekt der Thermodynamik und
wird beschrieben durch seine Temperatur und Entropie. Es zerstrahlt innerhalb von 10^-25
s.
Sie haben in den
vorhergehenden Interviews immer darauf hingewiesen, dass die kosmische Temperatur
eine eigenständige Dimension neben Raum und Zeit ist . Temperatur ist die 5. Dimension
.
Warum sind Sie mit dieser Behauptung der einsame Rufer in der Wüste ?
Autor:
Mit der Temperatur verbindet man
die zittrigen Wärmebewegungen von Molekülsen. Doch das Universum
hatte schon eine
Temperatur als es überhaupt noch
keine Moleküle gab. Denken wir nur
an die Plancktemperatur.
Wenn wir unsere leistungsfähigen Teleskope auf ferne
Galaxien richten und das Licht einfangen, das Milliarden Jahre
unterwegs
ist, dann offenbart sich uns die 5.
Dimension. Die Galaxien und die
Lichtkerzen , die Milliarden
Lichtjahre von uns
entfernt sind gehören zum gleichen Universum. Es ist aber unser Universum bei ungleich
höheren
Temperaturen, wenn wir das Standardmodell vom heißen
Urknall Glauben schenken.
Die
Raumzeit ist viel stärker gekrümmt. Eine starke Raumzeitkrümmung
erfordert auch andere Formen der
Materie. Wenn im heißen Vakuum Quarks und Leptonen der 2. Und 3. Familie beständig sind , dann
messen wir auch eine stärkere Gravitation.
IZ:
Das heißt
doch, dass die Gravitation sich
entlang der 5. Dimension
exponentiell ändert. Damit
würden Sie ja die
starke Gravitationswirkung , die
ferne Galaxien zusammenhält , und
die wir der Dunklen Materie zuschreiben,
auf die Thermodynamik zurückführen. Auch
die Teilchenfamilien , die sich ja nur in der Masse
unterscheiden,
bekämen damit
ihren Sinn.
Autor:
Ich kann
nicht verstehen, warum Wärme und
der Gegenpol, die Information, in
der gegenwärtigen Physik
eine so unbedeutende Rolle spielt.
Nach meinem
Verständnis wird die Thermodynamik ein wichtiger Grundpfeiler neben der
Quantenfeldtheorie
in der Neuen Physik. Auch wenn in den
kommenden Monaten die Entdeckung des
5σ-Higgs 126
verkündet
wird, ist noch lange nicht
gesagt, dass der Higgs-Mechanismus von Mr. Higgs
auf der Basis
des Modells der Supraleitung auch das Massenspektrum der
Quarks und Leptonen erklären kann und eine
Lösung
für das Problem der Massenhierarchie liefert. Erst wenn das Massenspektrum
erklärt wird, haben wir
den
Ursprung der Masse verstanden.
IZ:
Dann erklären Sie uns doch den Ursprung der Masse, nicht
wie Mr. Higgs mit seinem Supraleitungsmodell,
und
auch nicht mit dem Modell
von Mr. Miller, der das
Preisausschreiben gewonnen hat , sondern
mit den
Prinzipien der Thermodynamik.
Autor:
Ich lese zur Zeit das spannend
geschriebene Buch von Linda Randall über „Die Vermessung des Universums“ ,
das 2012
in Deutschland erschienen ist.
Die amerikanische Physikerin steht an der
vordersten Front der Hochenergiephysik
und versteht auf
brillante Art und Weise komplexe Sachverhalte in
ihren Büchern darzustellen.
Verantwortlich für den
Ursprung der Masse ist für sie die Brechung der
Spiegelsymmetrie bei der schwachen
Kraft. Schwache
Ladung
muss ins Vakuum verschwinden,
wenn nur linkshändige Quarks und Leptonen an
die schwache Kraft
ankoppeln . Das geht aber
nur, wenn das Vakuum nicht leer
ist, sondern schwache Ladung
enthält.
Das Vakuum enthält schwache Ladung, weil es vom allgegenwärtigen Higgsfeld
durchdrungen ist. Und
auch das
Higgs-Boson trägt nach der Meinung von Linda Randall
eine schwache Ladung .
IZ:
Das ist für mich
aber nicht schlüssig. Das Higgs soll doch ein reines Gravitationsteilchen sein. Es darf doch
keine schwache Ladung
haben und auch nicht über die schwache Kraft wechselwirken.
Autor:
Dieser Meinung bin ich auch, und deshalb gehe ich auch einen Schritt weiter
als Lisa Randall.
Die
schwache Kraft verletzt
Ladungssymmetrie und die Spiegelsymmetrie. Das wird auch CP-Verletzung genannt.
Wegen des
CPT-Theorems ist damit auch die
Zeitsymmetrie gebrochen.
In der
Thermodynamik sind Prozesse, die
die Zeitsymmetrie verletzen,
irreversibel, und bei diesen
Prozessen wird
Entropie erzeugt.
Die Maxwellschen Gleichungen verletzen die
Zeitumkehr nicht , weil die elektromagnetischen
Prozesse reversibel sind.
Auch wenn sich Feynman Zeit seines Lebens seinen Kopf darüber zerbrochen
hat,
warum Lichtstrahlen nicht zur Quelle zurücklaufen. Offenbar ist doch hier bei einer
heißen Lichtquelle ein wenig Thermodynamik im Spiel .
In modernen didaktischen Konzepten wird die Entropie mit der Wärmeladung gleichgesetzt
. Und
dass es Wärmeladungen im Vakuum
gibt, ist nicht von der Hand zu
weisen.
IZ:
Ich glaube,
dass Sie mit der Einführung des Begriffs der Irreversibilität ,
der Entropie und der Wärmelasung diesen
gordischen Knoten von Lisa Randall durchschlagen haben. Wie wir von Hawking wissen, wird die Fläche des Ereignishorizonts
einesSchwarzen Lochs mit der Entropie
gleichgesetzt. Und da das
Higgs-Boson das kleinste Schwarze Loch ist, kann ihm
auch ein Entropiewert zugeschrieben werden.
Sie
machen damit deutlich : Der Ursprung der Masse folgt aus dem 2. Hauptsatz der
Thermodynamik.
Die Entropie nimmt
global im Universum zu, kann
aber lokal auch abnehmen, z.B. bei
lebenden Systemen.
Gibt es in der 5. Dimension auch Quantenfluktuationen ?
Autor:
Wie bereits
gesagt, sind es nicht die
Quantenfluktuationen, die durch die
Heisenbergsche Unbestimmtheitsrelation
und dem Wirkungsquantum h ausgelöst werden, sondern durch eine andere
Unschärfe auf der Basis der
Entropiequantums k
und der Ununterscheidbarkeit. Quarks und Leptonen müssen unterscheidbar sein.
Sie müssen unterschiedliche Ladungen und Massen
haben. Aus diesem
Prinzip in Verbindung mit der
Boltzmannformel S/K = e k lnW kann das Massenspektrum der Quarks
und Leptonen abgeleitet werden, wenn
wir davon
ausgehen, dass die Entropie so
quantisiert ist wie das Wirkungsquantum .
Die 5.
Dimension ist ein reziproker Raum , bestimmt durch den natürlichen
Logarithmus. Im Vakuum
gibt es daher
2 Formen von Quantenfluktuationen. Wenn sich die beiden
Quantenfluktuationen gegenseitig weitgehend
aufheben, dann wäre auch das Problem der
Vakuumenergie gelöst . Nach heutigen Berechnungen der
Quantenbeiträge, die der Heisenbergschen
Unschärferelation zugrunde liegen , wäre die
Vakuumenergie 10^120 . Das ist die größte Fehleinschätzung der
heutigen Physik.
Das derzeitige Problem,
das 5σ-Higgsboson 126
nachzuweisen, ist daher
nicht nur ein Problem der Unbestimmtheit
durch die Naturkonstante h ,
sondern auch ein Problem der Ununterscheidbarkeit durch die Naturkonstante k.
IZ:
Sie
haben uns bei einem Interview das
Wassertropfenmodell vorgestellt , das
den Ursprung der Masse zeigen soll.
Es gefällt mit besser als das
Modell von Mr. Miller mit dem
Gerücht das entsteht , wenn Mrs Thatcher den Raum
betritt und durchläuft. Ihr Wassertropfenmodell gibt uns auch eine Vorstellung vom
Massenspektrum der
Elementarteilchen. Können Sie das Modell
nochmals erklären auf der Basis des jetzigen Kenntnisstandes
?
Autor:
Stellen wir uns in einer durchsichtigen Kammer eine
Wasserdampfwolke über 100 °C vor.
Die Wasserdampf -
Moleküle bewegen sich scheinbar schwerelos im Raum . Beim
Abkühlen auf die Phasengrenze bei 100 °C kommt
es zur Kondensation. Die Wasserdampfmoleküle geben
Kondensationswärme ab. Wir sprechen
auch von der
Kondensationsentropie . Sie lagern sich zusammen zu
Wassertropfen und werden schwer.
Sie gewinnen Masse,
indem sie Negentropie
aufnehmen. Es entsteht Information . Das chaotische Verhalten ist verschwunden.
Die Bewegung des Wassertropfens kann jetzt
beschrieben werden. Und jetzt
kommt die entscheidende
Erkenntnis,
die zum Massenspektrum der Elementarteilchen führt. Die Tropfen erhalten
Ihre Masse nicht
kontinuierlich
und beliebig ,
sondern in Quanten.
Diese Quanten haben auf einer logarithmischen Zahlengerade
gleiche
Abstände. Das ist das
Geheimnis des Massenspektrums der Elementarteilchen.
IZ:
Kommen wir
zur 1. Frage zurück. Ist das Higgsboson ein SM4- Teilchen ? Benötigen wir eine 4.
Teilchenfamilie
auf dem Weg zum
5σ-Higgs ?
Autor:
Das ist natürlich
eine brisante Frage mit enormen Konsequenzen für den LHC. Wenn es eine 4.
Teilchenfamilie
gibt, dann gibt es in den nächsten Jahren viel zu
entdecken . Die Massenwerte habe ich ja berechnet.
Supersymmetrische Teilchen hingegen lassen ja offensichtlich auf sich
warten. Sie sind ja die Hoffnungsträger der gegenwärtigen Physik. Das SM4 ist noch
strittig.
Das
Standardmodell wurde geschaffen, um
die elektromagnetische Kraft und die schwache Kernkraft zur
elektroschwachen
Kraft zu vereinigen und zusätzlich
die starke Wechselwirkung durch die Farbkraft zu erklären.
Ein wichtiger
Bestandteil ist dabei die Einführung
der W-Bosonen und des Z-Bosons, die es möglich machten,
den
Gültigkeitsbereich des Standardmodells von 100 MeV auf
1 TeV zu
erweitern. Bei > 1
TeV
beginnen
die Probleme mit den W-Bosonen. Sie wechselwirken so stark miteinander ,
dass die Wahrscheinlichkeiten für
die Streuprozesse > 1
werden. Das sind unsinnige
Ergebnisse. Und jetzt versucht man
das Standardmodell
mit Einführung der Skalarbosonen für hohe Energien weiter zu stabilisieren.
Die Masse des Higgsbosons wird durch die Zerfallsprodukte aus
verschiedenen Zerfallskanälen
bestimmt.
Impulse
und Energien der verschiedenen Prozesse werden vom Untergrund getrennt und aufsummiert.
Die deutlichsten Ergebnisse , die sich von Untergrund abheben , hat man jetzt
beim γγ-Zerfallskanal . Die beiden
Gammaquanten von 63 GeV werden
eindeutig gemessen.
Es gibt nun Meinungen in der Literatur, dass durch
eine 4.
Teilchengeneration
überlagernde
Quantenfluktuationen durch W-Bosonenwechselwirkung
stark
zurückgedrängt
werden. Es
mag durchaus sein, dass auf dem Weg
zum 5σ-Higgsboson 126 die
Quantenfluktuationen entscheiden,
ob es die 4. Teilchenfamilie
gibt oder nicht
. Die massiven
Neutrinos
erfordern auf jeden Fall eine 4. Teilchenfamilie.
IZ:
Wir
haben uns bei unserem Interview in Bonn eingehend über das Higgs unterhalten.
Wenn wir uns zum
2. Interview in
Bonn treffen, wird das Higgs-Boson nachgewiesen worden sein . Sie haben Ihre
Meinung zum
Ursprung der Masse , zur
Massenhierarchie und zum Massenspektrum der Elementarteilen vertreten.
Führen wir doch unser nächstes Interview
in Wolfratshausen . Ein
spannendes Thema wird sein der Ursprung des Lebens
und die Frage, unter welchen Voraussetzungen es außerirdisches Leben gibt.
Copyright
© Friedrich Moeller 1997 – 2012