Willkommen in der Planckwelt
Das Interview in Wien
Higgs-Boson 126
IZ:
Willkommen in Wien ! In unserem
letzten Interview in Göttingen
haben Sie die Masse des Higgs-Bosons mit 126
GeV
mit einer einfachen Formel berechnet .
Dieser Wert wird mit einer statistischen Sicherheit von derzeit
σ=3.6
durch den Atlas-Detektor
bestätigt. Erst wenn im Laufe
dieses Jahres 2012 σ > 5
sein wird, gilt die Existenz des
Higgs-Boson als bestätigt. Rufen wir uns die Higgs-Formel
nochmals ins Gedächtnis:
v → t
→ H → Z mit
246 * e^ (-n/3) mit n=
0,1,2,3
[246,
177, 126, 91]
Alle
Anstrengungen beim LHC beruhen
darauf, für n= 2 einen Energie- Peak mit der gebotenen Schärfe und
statistischen Sicherheit nachzuweisen , der dem Higgs-Boson zugeschrieben wird. Bei den LHC News können
wir täglich den Fortschritt in der Grafik verfolgen. Was sagt uns eigentlich
diese einfache Gleichung ?
Autor:
Sie zeigt den Zerfall des
Vakuums. Die e-Funktion ist
typisch für eine Zerfalls-Gleichung . Das Higgs-Boson kann
ja dem schwereren Top-Quark keine Masse
verleihen. Es existiert, aber es hat eine andere Aufgabe.
Interessant ist, das es als
Skalarboson zwischen einem Fermion und einem Vektorboson
vermittelt. Das
top-Quark
kann sich zwar in ein Z-Boson verwandeln. Der Weg zurück ist ihm aber
verwehrt. Die Zeitsymmetrie
ist
gebrochen. Das Higgs-Boson
erzeugt die Irreversibilität.
Bekanntlich haben im Standardmodell alle
Teilchen die Masse 0. Wenn sie die Masse 0 haben, dann ist die Zeitsymmetrie
erhalten. Wir benötigen
daher
in den Gleichungen einen Term,
der die Irreversibilität erzeugt,
damit das Standardmodell mit den
experimentellen Daten
übereinstimmt. Nach meinen
Vorstellungen erzeugen Sie aber Irreversibilität, wenn
sie die Entropie in die
Gleichungen bringen.
Der Higgsmechanismus, der auf das Modell der
Supraleitung
zurückgeht , ist nicht zielführend, um all die anstehenden Probleme zu
lösen. Und mit der Entropie bringen
sie auch die Information mit in die Gleichungen des Standardmodells. Die Grundlage des Standardmodells ist das
Prinzip
der minimalen Wirkung.
IZ:
Das top-Quark,
das eine so kurze Zerfallszeit hat mit 10^-25 sec hat
, dass es nicht hadronisieren kann, hat
zwei Zerfallskanäle . Es zerfällt über das Higgs-Boson in das Z-Boson , bzw. in 2 Z-Bosonen , es zerfällt aber
auch weiter entlang
der Quark-Reihe. Müssen Sie nicht
Ihr Massenspektrum der Elementarteilchen modifizieren,
wenn Sie die Quarks
mit einer ähnlichen
Zerfallsreihe darstellen ?
Autor:
Das ist nicht so schwierig
. Ich muss nur die Quantenzahlen
ändern. Aber die Darstellung
als Zerfallsreihe bringt
viele Vorteile. Die Notwendigkeit von 3
Familien erklärt sich jetzt von selbst. Die Quarkmassen und die Leptonen
werden direkt vom Vakuumerwartungswert 246
GeV abgeleitet. Wir sind nicht mehr auf die
Massenverhältnisse
angewiesen,
mit der die Massenwerte auf
der logarithmischen Zahlengerade beliebig verschoben werden können.
Die Yukawa-Koeffizienten folgen direkt aus der Zerfallsgleichung
. Wir sehen, ob unter der
Vakuumgrenze
noch Platz ist für
eine 4. Teilchenfamilie.
m{Quark} = 246000 * e^-( e²/6 * n-1/3 ) für n = 0
,
3 ,
4,
6 ,
8 ,
9
v t b c
s u d
[ 176000 , 4400 , 1280 , 109 , 9.3 , 2.7 ]
M{Lepton} = 246000 * e^-(e * n - e^-2/3 ) für n =
2,
3,
5
v τ
μ
e
[1787
,
118,
0.513 ]
IZ:
Die Yukawa- Koeffizienten
für die Quarkmassen und die Leptonmassen werden erst in der Physik
nach Higgs, also ab
2013, eine Rolle in der
Physik spielen. 2012 muss erst das
Higgs-Boson
nachgewiesen werden. Die Yukawa-Koeffizienten zeigen den Zerfall des Vakuums und
erinnern an den
Zerfall der radioaktiven Materie
. Nebenbei weisen Sie noch auf die Quantennatur von
Masse und
Gravitation hin.
Autor:
Es macht Spaß, wenn man sich immer weiter in die
Materie hinein arbeitet und immer wieder neue Schätze hebt.
Die Natur ist
offenbar in der Sprache von einfacher Mathematik geschrieben. Damit kommt man
natürlich nicht zu wissenschaftlichen Ehren.
Das hat schon de Broglie mit seiner einfachen
Materiegleichung λ = h / p spüren müssen. Er wäre beinahe durch
die
Doktorpüfung gefallen.
IZ:
Ihr
Massenspektrum der Elementarteilchen beeindruckt mich sehr. Ich habe es auf
jeden Fall noch nirgends in dieser
Klarheit gesehen. Allgemein wird das Massenspektrum der
Elementarteilchen als eines der großen Rätsel der
Physik gesehen. Die Massen der 2. Und 3. Familie stimmen
gut mit den experimentellen Werten überein .
Mich
irritieren die Massenwerte der 1. Familie. Sie müssten eigentlich vertauscht
sein, denn das Proton [ uud ] ist der
Grundzustand.
Weiterhin interessiert
mich, ob noch Platz für eine 4.
Familie ist , und wie die Massenhierarchie der
Neutrinos
aussieht.
Autor:
Die Fragen sind berechtigt. Wir wollen Sie bei unserem
nächsten Interview diskutieren.
IZ:
Sie haben in Göttingen gemeint,
dass Prof. Zeilinger Ihren Gedankengängen nahe kommt
. Welche
Kernaussagen
meinen Sie ?
Autor:
Seine
für mich wichtigste Aussage ist
„ Wirkung ist
Information und Information
ist Wirkung“
. Er
vertritt die
Äquivalenz von Wirkung und Information
, so wie Einstein die
Äquivalenz von Masse und Energie
und die
Äquivalenz von schwerer und träger Masse vertreten hat. Das ist ein
Gedankengang, den ich als junger
Student
schon gehabt habe, und
der mich durch das ganze Leben begleitet hat. Wenn wir Information als negative
Entropie oder als negative Wärmeladung definieren
, dann erhalten wir das
Werkzeug, um die zahlreichen
anstehenden Probleme
anzugehen .
Das wichtigste Problem , das wir zu lösen haben,
ist der Ursprung der Masse und die
Massenhierarchie.
IZ:
Sie können diese Äquivalenz auch weiterführen .
Wirkung und Information ist wie
Maschine und Detektor.
Sie bedingen sich gegenseitig. Beim LHC werden beide auf
die Spitze getrieben. Noch
nie ist der Mensch der Grenze,
die die Heisenbergsche Unbestimmtheitsrelation setzt , so nahe
gekommen. Noch nie wurde so ein
Aufwand mit
vernetzten Computerkapazitäten getrieben, um Teilchen zu unterscheiden. Wie die Nadel im Heuhaufen sucht
man
das Higgs-Teilchen und will es als
einzigartiges Teilchen gegenüber den anderen bekannten Teilchen
unterscheiden.
Autor:
Sie haben es deutlich zum Ausdruck gebracht. Es geht um ein zweites Prinzip. Wir sind an der Grenze der
Ununterscheidbarkeit angelangt. Um es konkret zu
machen, wir müssen beweisen, dass zwischen dem top-Quark
und dem
Z-Boson noch ein Teilchen existiert, sei seine Lebensdauer noch so
kurz. Die obige Zerfallsgleichung legt
es nahe, dass dieses Teilchen existiert. Alle drei Teilchen haben eine Lebensdauer von
10^-25 sec , und sie stellen
damit höchste
Anforderungen an die Messtechnik
der Detektoren. Da dieses Skalar-Boson weder Spin noch
Ladung
trägt , kann es nur über seine Massenenergie
nachgewiesen werden. Das , was sich am LHC
abspielt, ist der
Kampf
gegen die Zufälligkeit , gegen die Quantenfluktuation . Erst wenn die 5-fache Standardabweichung
mit 5σ
nachgewiesen wird, kann die Entdeckung des Higgs-Bosons der Welt verkündet werden. Es bleibt spannend
!
IZ:
Und wozu ist das gut ?
Autor:
Am Ende des 19.
Jahrhunderts besuchte der englische Premierminister Mr. Thompson in seinem Labor. Thompson
hatte soeben das
Elektron entdeckt. Der Premier
fragte ihn : „Wozu ist denn das Elektron gut ? „ Schlagfertig
antwortete
Thompson: “ In 100 Jahren wird die
englische Regierung es besteuern können !“ 100 Jahre nach der
Entdeckung wird mit dem
Elektron die Hälfte des Bruttosozialprodukts erwirtschaftet. Auf all die elektronischen
Geräte , wie Fernseher, Computer, Laptop, Handy wollen und können wir nicht
verzichten. Ohne Elektronik
können
wir auf dem Weltmarkt keine Maschinen mehr verkaufen.
IZ:
Ich habe verstanden. Es fehlt uns die Fantasie uns
auszumalen, was wir mit
dem Massenspektrum der Elementarteilchen
anfangen sollen.
Autor:
Es wäre doch ein großer Erfolg,
wenn die Information ihren Platz in der Physik finden könnte. Es wäre doch ein
Erfolg, wenn neben Energie, Masse
, Raum und Zeit auch die
Entropie, die Information und die
Temperatur ihren Platz
finden könnte. Wir sprechen immer von der Dunklen
Materie und der Dunklen Energie in der Energiebilanz und
wollen nicht
wahrhaben, dass Information auch
Energie gekostet hat und diese Energie speichert. Wir glauben,
dass es
Information zum Nulltarif gibt.
IZ:
Ich
muss zugeben, Information spielt in
der Physik keine Rolle . Obwohl wir einer Flut von Information
ausgesetzt
sind und Information unser Leben bestimmt, ebenso wie Energie und Nahrung .
Autor:
Es geht noch weiter. Wir sprachen von der Einheit von
Maschine und Detektor, die beim
LHC ihren Höhepunkt
erreicht
hat. Was ist eigentlich mit
der Fledermaus, die ständig
Ultraschallimpulse aussendet und die Reflektion
verarbeitet und danach ihr
Verhalten ausrichtet. Was ist mit
der Bakterienzelle ? Ist bei dieser Materieform nicht
auch die Einheit von Maschine und Detektor realisiert
? Haben wir hier nicht
eine neue Symmetrie von Wirkung
und Information
?
IZ:
Es ist schon eine interessante Frage
: Wozu ist das Higgs-Boson gut ?
Wozu ist das Standardmodell gut ?
Treffen
wir uns doch zu unserem nächsten Interview in
Hannover. Alljährlich
findet dort mit der Hannover Messe
die größte Technologiemesse der Welt statt .
Vielleicht werden in 10 Jahren erste Produkte vorgestellt, die vom
Nachweis des Higgs-Bosons abzuleiten sind . Interessant ist auch das 2. Interview in
Wien
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