Willkommen in der Planckwelt
Die Masse wird neu geeicht
Wie schwer ist die Maß auf der Wiesn und nach welchen Maß wird gemessen ? Für die Millionen Besucher der Wiesn sind diese Fragen unerheblich .
Sie interessiert vielmehr die Frage, was
kostet die Maß heute und was kostet die Maß 2012. Für einen nachdenklichen Physiker, der auf der Wiesn seine Maß trinkt, ist es die Frage des Jahrhunderts. Was ist eigentlich Masse ? Was ist der Ursprung der Masse
? Wird sie zuverlässig gemessen ? Selbst
Einstein, der seine Maß auf der Wiesn trank, mag
darüber gegrübelt haben. Die berühmte
Formel E= m c² beantwortet diese Frage
nicht. Im nächsten Jahr 2012 geht es
um Sein oder Nichtsein des Higgs-Bosons, denn nach der 50 Jahre alten Theorie von
Peter Higgs,
soll das Higgs für den Ursprung der Masse
verantwortlich sein. Kann das Higgs-Boson nicht nachgewiesen werden, benötigen wir eine neue Physik. Die Masse muss neu geeicht werden
, aber wie ? Für
Nanotechnologen und Elementarteilchenphysiker ist das eine existentielle
Frage.
Im Pavillon de Breteuil
nahe Paris ist das Urmaß für die Masse aufbewahrt , ein Barren von 1 kg Platin , von Menschenhand
gemacht. Das Original hat inzwischen 50
µg weniger Masse als seine 3 Kopien in Braunschweig .
Man vermutet , dass Wasserstoffgas ausgedampft ist.
Welches kg ist nun verbindlich? Für
Physiker bedeutet diese Frage einen höchst unbefriedigenden Zustand. Beim Urmaß
der Länge gab es bis vor kurzem mit dem
Urmeter eine ähnliche Situation. Die Längenmessung ist jetzt über die
Lichtgeschwindigkeit an die Zeitmessung gekoppelt, und die Zeit wird jetzt in Braunschweig mit
der Cäsium-Atomuhr gemessen. Am
liebsten wäre es den Physikern, wenn sie alle 7 fundamentalen Maße von den
Naturkonstanten ableiten könnten, und wenn die gesamte Physik auf dem festen
Fundament der Naturkonstanten ruhen würde.
Bei der Masse ist das schwierig , denn wir
wissen immer noch nicht , was die Masse eigentlich ist . Ist sie eine fundamentale Teilcheneigenschaft
oder eine abgeleitete Größe ?
Die Masse m tritt in der
physikalischen Welt dreifach in Erscheinung :
1.
Als Materiemenge in einem
bestimmten Volumen mit einer bestimmten Dichte
2.
als schwere Masse in einem Gravitationsfeld
3.
als träge Masse bei der
beschleunigten Bewegung
Es gibt verschiedene Ansätze, um das fundamentale Maß der Masse auf
Naturkonstanten zurückzuführen. Mit der
Watt-Waage will man mit komplizierten Instrumenten die Masse auf das Plancksche
Wirkungsquantum zurückführen. Mit einer
hochreinen isotopenfreien Kugel aus Silizium mit höchster Oberflächenqualität
will man die Masse von der Avogadroschen Zahl
ableiten.
Neu ist nun , die Massenverhältnisse der Leptonen
und Quarks auf die Eulersche Zahl e
zurückzuführen.
In der Elementarteilchenphysik hat man die Materie auf unterscheidbare
Elementarteilchen reduziert und im Standardmodell nach einem Muster
geordnet.
Im sonst so erfolgreichen Standardmodell haben die Elementarteilchen
jedoch keine Masse.
Erst durch die Kopplung an das skalare Higgsfeld
erhalten sie ihre Masse.
Je größer die Kopplung , desto größer ist die Masse.
Mit dem weltweit größten Beschleuniger LHC suchen die Physiker 2011
nach dem Ursprung der Masse . Sie wollen das Higgs-Boson
mit hoher statistischer Sicherheit nachweisen.
Seit Juli 2011 mehren sich die Zweifel , dass
es das Higgs-Teilchen überhaupt gibt. Lässt sich das Higgs- Boson nicht
nachweisen, müssen sich die Physiker
nach einer neuen Theorie umschauen. Wird
es im Experiment mit statistischer Sicherheit nachgewiesen, ist
aber das Massenspektrum der Elementarteilchen und die Massenhierarchie immer
noch nicht erklärt.
In der Elementarteilchenphysik werden die Massen der Elementarteilchen
im Experiment teilweise mit hoher Präzision bestimmt und die erhaltenen Werte
dann per Hand in das Standardmodell eingeführt. Warum funktioniert das Standardmodell nur mit
diesen Massewerten ?
Das Massenspektrum der
Elementarteilchen ist bis jetzt
unverstanden.
Welches Muster hat es ? Gibt es eine Struktur ? Wodurch
entsteht die Massenhierarchie ?
Es kommt Erstaunliches zu Tage , wenn man das
Massenverhältnis vom Tauon , der großen Schwester des
Elektrons, und dem Elektron bildet.
Man erhält e^3e .
Interessanter wird es noch , wenn man den natürlichen Logarithmus der
Massenverhältnisse bildet:
So ist ln [ m(Tau) /
m(Elektron)] = 3 e
Die Familienzahl ist jetzt eine
Quantenzahl und die natürliche Zahl e stellt sich als eine fundamentale
physikalische Größe heraus .
Im
täglichen Leben haben wir ständig Umgang mit dem Logarithmus und mit der
zugehörigen Umkehrfunktion . So sprechen wir heutzutage beim Smartphone
von Giga-Byte auf der Basis des
2-er Logarithmus. Bei den
Staatschulden sprechen wir von Billionen Euro mit 10^12 Euro. Die Natur hat hingegen die Basis e
mit der natürlichen Zahl e= 2.7182
, auch Eulersche
Zahl genannt. Der Gebrauch der
Logarithmen auf der Basis 2 und 10 hat
uns offensichtlich den Blick auf das Massenspektrum der Elementarteilchen
verstellt.
Die
Massenzustände der geladenen Leptonen können mit
hoher Präzision an den Beschleunigern dieser Welt experimentell bestimmt
werden.
So wie die Zeitdauer seit 1960
durch zwei Quantenzustände des Cäsiumatoms bestimmt wird , kann die Masse durch
zwei bekannte Leptonen-Massenzustände
definiert werden. Das wäre eine neue Methode , Massen zu
eichen, unabhängig von Raum und
Zeit. Denn das Urkilogramm ist nicht mehr zeitgemäß, wenn
heute schon in der Zeit der Nanotechnologie Atome einzeln bewegt werde
können. Unsere Zukunft wird aufgrund der
kommenden Rohstoff- und Energieknappheit noch stärker durch die Nanotechnologie
geprägt werden .
Das Elektron ist der Leptonen-Grundzustand. Das Myon und
das Tauon sind angeregte Zustände, die im
Bruchteil einer Sekunde unter Abgabe von Neutrinos wieder in den Grundzustand
übergehen.
So wie Cäsium-Atomuhr das Eichmaß der Zeit unabhängig von Raum und Zeit
definiert, kann der Leptonenübergang
als Eichmaß für die Masse definiert werden, auf der Basis der Naturkonstanten e ,
Massenverhältnisse werden nicht von Wirkungsquantum h abgeleitet wie
bei der Watt-Waage, sondern von der
Thermodynamik mit ihrer Naturkonstanten k .
Berühmt ist die Formel von Boltzmann für die Entropie. Nach heutigem Verständnis wir die Entropie
als Wärmeladung aufgefasst. Die
Entropie S ist demnach ein Maß für die Wahrscheinlichkeit W nach S= k ln W und das zugehörige Entropiequantum
ist die Boltzmannkonstante k.
Es mag ungewöhnlich
sein, einem Elementarteilchen
thermodynamische Zustandsgrößen, wie
Entropie, Negentropie oder sogar Temperatur zuzuschreiben. Diese
Größen beschreiben im
allgemeinen den
Zustand eines Ensembles von Teilchen. De
Broglie hat in seiner
Thermodynamik_des_isolierten_Teilchens dieses Ensemble dem subquantischen Milieu zugewiesen.
Mit den
virtuellen Teilchen des Vakuums steht das Teilchen in Wechselwirkung. De Broglie , der sich
verdient
gemacht hat mit der Erklärung des Welle-Teilchen-Dualismus durch seine kompakte Formel
p= h / Lambda , hat damit
die Thermodynamik als Basis für die Vereinheitlichung der Physik weiter
entwickelt.
Wird die
Entropie quantisiert , dann erscheint ein Muster von
Wahrscheinlichkeiten, das mit
dem Massenspektrum
der Elementarteilchen weitgehend übereinstimmt.
Und so wie das Wirkungsquantum h
mit der transzendentalen Zahl
π verknüpft wird, wird das Entropiequantum k
mit der anderen transzendentalen Zahl
e verknüpft.
Die Quarks und
die Leptonen können dann in einem Quantenmodell
dargestellt werden, das
gegenüber der
üblichen Darstellung die Quantennatur
der Elementarteilchen-Massen zeigt. Aber
warum tritt die Quantengravitation auf der untersten Ebene nicht in Erscheinung ? Die
Gravitationswirkung wird überlagert durch die anderen 3 Wechselwirkungen. Erst beim Wasserstoffatom kommt die
Gravitation zur Wirkung, weil die
anderen Ladungen abgeschirmt sind. Die
negative Ladung des Elektrons und die positive Ladung des Protons sind beim Wasserstoffatom exakt gleich.
Im Kosmos bildet der entstehende Wasserstoff Wolken, die sich dann infolge der Gravitation
zusammenballen und letztendlich Sterne entstehen lassen.
Masse ist der
Träger von Information. Der Ursprung der Masse
liegt in
Negentropie des Teilchens . Negentropie
erhalten wir nach der Boltzmann-Formel,
wenn die Wahrscheinlichkeit <e ist.
Jedes Teilchen hat eine eigene unterscheidbare Ladungsstruktur, die durch
Information
definiert wird. Die Ladungsstruktur
entsteht durch Ladungstrennung.
Um einen
Vergleich von Veltman aufzugreifen:
So wie das
Löschpapier die Tinte aufsaugt, so saugt das Vakuum an der Phasengrenze
Entropie auf , und das Teilchen
mit seiner jeweiligen Ladungsstruktur
gibt im alles durchdringenden skalaren Temperaturfeld Entropie
in Form von Quanten bzw. Wärmeladungen
ab und erhält so seine
Massenenergie.
Oder
vergleichen wir das mit dem Wasserdampf.
Wenn die Temperatur des schwerelosen Wasserdampfes sich dem
auf den Siedepunkt fällt, dann gibt der
Wasserdampf Entropie in Form der Kondensationswärme an die
Umgebung ab und das Wasser wird in Gestalt von Wassertröpfchen
schwer und sinkt zu Boden. Die
Wassermoleküle erhalten scheinbar an der Phasengrenze Masse.
Auch wenn das
Proton nicht mehr als Elementarteilchen , sondern als zusammengesetztes
Teilchen
betrachtet
wird, so gilt der Wert der Masse des Protons doch immer noch als Rätsel . Sie wird
experimentell präzise mit 938 MeV
gemessen . Das Massenverhältnis zum Elektron mit 1834 : 1
beschäftigt
Generationen von Physikern. Die Massen
der u u d – Quarks
tragen als Valenz-Quarks
nur zu 1 % zur
Masse bei und bei großen Energien erscheint das Proton als ein komplexes
Gebilde mit
den 3
Valenz-Quarks, den Gluonen und virtuellen See-Quarks. Woher erhält das Proton seine relativ
große präzise
Masse. Steckt ein verstecktes Prinzip dahinter ? Welches Prinzip erzwingt das
Massenverhältnis
von Proton und Elektron ? Ist es wieder
das Prinzip der Quantisierung ?
Und jetzt
können wir wieder staunen :
Logarithmiert
man zweimal hintereinander den Wert 1834 , ln (ln
1834)
dann kommt man auf die ganze Zahl 2
( mit einer Fehlerabweichung von <1 % ) .
Für die Massen
der Elementarteilchen gilt allgemein :
Je mehr
Erhaltungssätzen das Teilchen genügt, umso größer ist die Masse,
und umso größer
ist der experimentelle Aufwand, das Teilchen bei der Teilchenkollision im
Beschleuniger
zu finden.
Albert Einstein , ein Meister der wissenschaftlichen
Abstraktion, hat im Nachsatz zu seiner
Speziellen
Relativitätstheorie die Masse als Energie definiert. Seine Formel
E = mc² wurde weltberühmt und
sie gilt als
vorläufige Weltformel des 20. Jahrhunderts . Einstein unterscheidet zwischen der
Ruhemasse und dem Massenanteil , der durch kinetische
Energie bewirkt wird . Über den Ursprung
der Masse konnte Einstein aber auch keine Aussagen machen
Die Ruheenergie
ist thermodynamische Energie . Sie ist eingefrorene Information.
In Quarkfamilien wird die Quantenstruktur der Massen der
Elementarteilchen gezeigt.
Interview
in Genf
Vortrag über das Higgs-Boson
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1997-2012